Pliening:Vier Stunden mehr für den Wertstoffhof

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Die Plieninger können Gartenabfälle, kaputte Waschmaschinen und altes Eisen nun auch am Donnerstag entsorgen. Das soll helfen, dass die Einwurfzeiten an den Wertstoffinseln wieder besser beachtet werden.

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Pliening hat ein Problem mit dem Müll. An den Wertstoffinseln im Gemeindegebiet werden immer wieder die Einwurfzeiten missachtet, so dass die Anwohner unsanft aus dem Schlaf oder zumindest aus ihrer Feierabendruhe gerissen werden, wenn rücksichtslose Mitbürger ihre leeren Flaschen in den Containern zerschellen lassen.

Der Eine oder Andere tut das ganz gerne auch bei laufendem Motor und aufgedrehter Soundanlage. Und weil man schon dabei ist und nachts ja vielleicht auch gerade keiner aus dem Fenster sieht, ist es weniger aufwendig, den Müll einfach vor dem Container stehen oder liegen zu lassen, statt ihn durch die Öffnung ins Innere des Behälters zu bugsieren.

Das Problem ist in der Gemeinde schon länger bekannt, die Brennpunkte wechseln. Im Vorjahr war es die Sammelstelle an der Ulrich-Nanshaimer-Straße in Landsham, an der sich häufig der Müll türmte, heuer ist es die an der Lindenstraße hinter dem Rathaus in Pliening. Der Gemeinderat hatte das Thema bereits im Februar auf die Tagesordnung gesetzt, den Punkt allerdings im Hinblick auf den großen Diskussionsbedarf verschoben.

EIn Überwachungssystem lehnte der Gemeinderat ab

Der ein oder andere Lösungsansatz war in dem halben Jahr seither erwogen worden und stand nun zur Abstimmung. Die Fraktion Neues Forum stellte den Antrag, die Öffnungszeiten des Wertstoffhofs um einen Tag auszuweiten und den Plieningern so mehr Zeiten einzuräumen, in denen sie ihren Müll ordnungsgemäß abgeben können.

Die Alternative für Pliening schlug ein Überwachungssystem vor, mit dessen Hilfe Müllsünder überführt werden könnten. Eine Maßnahme, die der Gemeinderat allerdings ablehnte. Die datenschutzrechtlichen Vorschriften für eine Kameraüberwachung seien zu rigide, hatten die Recherchen der Verwaltung ergeben, weil vorbei fahrende Autos und Fußgänger nicht erfasst werden und auch keine Kennzeichen der parkenden Autos aufgezeichnet werden dürfen. So könnten lediglich diejenigen Müllsünder mit Bußgeldern belegt werden, die auf den Aufnahmen zu erkennen sind.

Zustimmung fand im Gemeinderat allerdings eine Ausweitung der Öffnungszeiten des Wertstoffhofs. Neben Mittwoch, 14 bis 19 Uhr, und Samstagvormittag, 9 bis 13 Uhr wie bisher soll nun auch am Donnerstagnachmittag, zwischen 15 und 19 Uhr geöffnet sein, vier Stunden mehr also pro Woche. Ein Vorschlag, dem allerdings nur zwölf von 18 anwesenden Gemeinderäte folgten. Eva Strauss (SPD/Parteifreie) hatte stattdessen eine Verschiebung der Abgabezeiten am Mittwoch nach hinten, von 15 auf 20 Uhr, und eine Stunde mehr für den Samstag, von 8 bis 13 Uhr, vorgeschlagen.

Die Reform kommt vor allem Berufstätigen entgegen

Damit würde man, argumentierte sie, den Berufstätigen entgegen kommen, denen 19 Uhr am Abend zu früh ist, und jenen, die oft am Samstag schon vor acht Uhr ihren Müll entsorgen, wenn der Wertstoffhof noch zu hat. Recherchen hatten ergeben, dass offenbar gerade dann viele eine Abgabestelle suchen, wie der zuständige Sachbearbeiter im Rathaus, Thomas Lohmaier, berichtete. Die zusätzliche Öffnungszeit könnte mit dem vorhandenen Personal aufgefangen werden, während für einen Öffnungstag mehr, wie von der Verwaltung errechnet, eine weitere Kraft beschäftigt werden müsste.

Strauss konnte sich mit dem Vorschlag aber nicht durchsetzen, ebenso wenig wie Stefan Seizl (Alternative für Pliening), mit seiner Anregung, im Sommer und im Winter die selben Öffnungszeiten einzuhalten. Was durchaus Sinn ergebe, sagte Eva Strauss: "Die Leute müssen ja auch im Winter lange arbeiten." CSU-Gemeinderat Josef Bauer-Eberhart argumentierte ebenso dagegen wie Bürgermeister Roland Frick (CSU).

Eine Verlängerung der Öffnungszeiten bis 20 Uhr komme für ihn überhaupt nicht in Frage, so Bauer-Eberhart, mit Rücksicht auf die Anlieger. "Irgendwann muss amoi a Ruah sein." Und Frick erklärte, wenn er abends um halb sieben etwas auf dem Wertstoffhof abgebe, sei er dort regelmäßig allein, was auch durch die bisherigen Aufzeichnungen bestätigten.

In den Wintermonaten bleibt der Wertstoffhof nun wie gehabt am Mittwoch von 14 bis 18 Uhr und am Samstag von 9 bis 12 Uhr geöffnet, dazu nun am Donnerstag von 15 bis 18 Uhr. "An drei Tagen sollte es möglich sein, sich seines Krempels, wenn man das will, ordnungsgemäß zu entledigen", sagte Frick.

© SZ vom 05.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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