Pliening:Vergangenheit mit Zukunft

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Der Plieninger Heimatverein will das alte Wasserhaus renovieren

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Der Plieninger Heimatverein hat sich im vierten Jahr seines Bestehens wieder ein Stückchen mehr Platz in der Gemeinde erobert. Im November 2012 hatte der Gemeinderat dem Verein einen Teil des ehemaligen Wasserhauses der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Allerdings durfte der Verein damals nur über die Außentreppe in den Keller des zwischen Buschwerk völlig versteckten und längst nicht mehr seiner ursprünglichen Bestimmung gemäß benutzten Gebäudes hinein, um dort Gegenstände zu lagern; vor allem historische Dinge, die von der Bevölkerung gespendet worden sind.

Seit Februar hat die Gemeinde nun auch einen Teil des Erdgeschosses für die Zwecke des Heimatvereins geöffnet, was allerdings neue Herausforderungen mit sich bringt, wie Vorsitzender Stefan Seizl bei der Jahreshauptversammlung im Landshamer Gasthof Stocker erörterte. So sei im Erdgeschoss noch ein Betonrahmen für ein Dieselaggregat in den Boden eingelassen, der ebenso entfernt werden müsse wie etliche Eisenrohre, die im Keller aus den Wänden ragen. Beides stammt aus der Zeit, als das Wasserhaus noch für die unabhängige Wasserversorgung Plienings genutzt worden ist. Vor etwa 15 Jahren gab die Gemeinde dann die eigene Wasserversorgung auf und schloss sich dem Wasserzweckverband Zornedinger Gruppe an.

Seither war das Häuschen kaum mehr genutzt worden. Erst der Heimatverein hat es wieder zum Leben erweckt - und, indem er darin und außen herum gründlich aufgeräumt habe, auch die Bauern der Umgebung davon überzeugt, dass das Häuschen es wert ist, es stehen zu lassen, wie Seizl erzählt. "Die wollten es ja am liebsten abreißen." Die Um- und Ausbauten allerdings erforderten nun den Einsatz eines großen Meißels und einer konzertierten Aktion, um die großen Eisenrohre und den Betonrahmen gemeinsam hinaus zu schaffen. Geld kostet das alles auch, und so war der Aufwand für die zweckgemäße Renovierung des alten Häuschens Teil der Agenda bei der Jahreshauptversammlung .

Neben der fortschreitenden Renovierung des Gebäudes hat sich der Heimatverein für das neue Geschäftsjahr noch weiteres vorgenommen. So unterstützt er den Plieninger Heimatpfleger Willi Kneißl vor allem logistisch bei der Erstellung eines weiteren historischen Buches über Pliening und seine Gemeindeteile: Diesmal geht es um Landshamer Dorfgeschichten, an denen Kneißl bereits seit längerem recherchiert. Außerdem versucht der Verein das alte Geltinger Schulhaus, dessen älteste Teile aus dem Jahr 1860 stammen, unter Denkmalschutz stellen zu lassen. Ob das Ansinnen Zukunft hat, wird gerade geklärt. Das Landesamt für Denkmalpflege hat den Bau inzwischen begutachtet,, jetzt werden die Möglichkeiten geprüft. Auf Antrag Seizls und seiner Gemeinderatsfraktion sind inzwischen auch 75 000 Euro in den Haushalt eingestellt, um sicher zu stellen, dass die Bausubstanz des Gebäudes erhalten wird.

In den Garage neben der Schule betreibt der Heimatverein sein Büro, das an jedem ersten Mittwoch im Monat zwischen 11 und 13 Uhr geöffnet ist. Dort werden auch Exponate entgegen genommen, die dem Verein überlassen werden sollen. Zu den Programmpunkten des Heimatvereins in diesem Jahr gehören die Beteiligung am Weihnachtsmarkt, ein Sommerfest am Wasserhaus und der Stefaniritt im Dezember, wie Seizl berichtete. Den weihnachtlichen Umritt hat der Heimatverein vor vier Jahren zum ersten Mal organisiert und damit eine alte Tradition wieder zum Leben erweckt.

© SZ vom 06.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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