Pliening:Kristina Widmann hört auf

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Die SPD-Gemeinderätin in Pliening legt nach 20 Jahren Mandat nieder

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Als Kristina Widmann vor 20 Jahren auf der SPD-Liste für den Gemeinderat kandidierte, habe sie mit allem gerechnet, erinnert sie sich, aber nicht damit, auf Anhieb gewählt zu werden. Ein späterer Gemeinderatskollege aus der CSU, der die vielen Stimmen für die junge Kandidatin bei der Auszählung mit Überraschung vermerkte, habe sich damals mit der Annahme getröstet, die Wähler, die ihre Kreuzchen hinter den Namen Widmann gesetzt haben, gehörten alle zu ihrer weitreichenden Plieninger Verwandtschaft. Die junge Kristina, damals 23, konterte, als das Ergebnis feststand, mit den Worten. "So viel Verwandtschaft hab ich gar nicht."

Tatsächlich gehören die Widmanns zu einer alteingesessenen Plieninger Dynastie. Einer, die immer auch die Kommunalpolitik im Visier hatte. Der Vater saß bereits im Gemeinderat, ihr jüngerer Bruder Jan ist vor zwei Jahren in das Gremium gewählt worden. So wird Kristina Widmann auch noch ein Ohr am politischen Geschehen haben, wenn sie nun nach 20 Jahren den Gemeinderat verlässt. Die aktuelle Donnerstagssitzung hat sie für ihren Abschied aus dem Gremium gewählt, auf eigenen Wunsch und aus privaten Gründen.

Mit den oftmals nicht ganz feinen Auseinandersetzungen im Gemeinderat habe das nichts zu tun, "ich habe es trotzdem immer gern gemacht", sagt Widmann, der man eine gewisse Trauer über diesen Schritt anmerkt. "Ich war mein halbes Leben lang Gemeinderätin", sagt sie und stellt für alle, die sich nun vielleicht die Hände reiben, eines ganz klar: "Ich bin deswegen nicht aus der Welt." Den Ortsvereinsvorsitz will die zweifache, berufstätige Mutter behalten, sich auch weiterhin einschalten, wenn sie etwas für wichtig genug hält. So wie den Ausbau der Kinderbetreuung, den die SPD in den dreieinhalb Wahlperioden, die sie als Gemeinderätin erlebte, mit angeschoben hat. Oder die Schaffung neuer Sozialwohnungen. Nicht jeder im Gemeinderat hatte das so befürwortet wie die SPD. "Aber jetzt werden im Wohngebiet Landsham-Süd welche gebaut", sagt Widmann - und aus dem kämpferischen Unterton in ihrer Stimme lässt sich heraushören, dass der Abschied vom Gemeinderat für sie kein endgültiger sein muss. "Könnte sein", sagt sie dazu.

Als Nachrücker für soll im September Kurt Strehlow vereidigt werden. Der 60-Jährige Landshamer ist Spezialist für große Uhren. Über das Engagement gegen den Kiesabbau in Landsham hat er in die Kommunalpolitik gefunden. Widman sagt über ihn: "Er ist ein Mann mit Standfestigkeit und hat sich schon eingearbeitet. Dass er mein Nachfolger ist, macht mir den Abschied leichter."

© SZ vom 26.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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