Pliening:Insel der Seligen

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Roland Frick und seine Frau Irmgard begrüßen auch die jüngsten Gäste: Anita Hackl und ihre Mama Sandra (rechts). (Foto: Christian Endt)

Beim Plieninger Neujahrsempfang berichtet Bürgermeister Roland Frick von einem stabilen Haushalt, dem Baubeginn dringend notwendiger Großprojekte, reichem Kindersegen und anstehenden Festen

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Wenn der Plieninger Bürgermeister etwas sagt, dann hat das Gewicht. Zumindest bei den ganz kleinen Gemeindebürgern, scheint es. Und so nahm ein knapper Dreikäsehoch den Appell des Rathausobersten beim Neujahrsempfang im Bürgersaal wörtlich und meldete sich ohne Zögern, dafür aber mit lautem Krakeelen zu Wort, als Roland Frick (CSU) gegen Ende seiner Ansprache zu mehr Bürgerbeteiligung aufrief.

Ob der kleine Plieninger, der nach seinem öffentlichen Auftritt auf flinken Beinchen rasch in Mamas Arme zurück kehrte, im Plieninger Nordwesten wohnt, ist nicht überliefert. Gerade dort nämlich, und das war der Hintergrund für Fricks Ausführungen, versuchen Bürgermeister und Gemeinderat gerade, die Anlieger der Ludwigstraße darauf einzustimmen, dass auf ihrer Westseite auf 5100 Quadratmetern Gemeindegrund Wohnhäuser für Menschen mit niedrigem Einkommen entstehen sollen. Zwei Anliegerversammlungen hat die Gemeinde dazu bereits abgehalten, eine Dritte solle, so Frick, am 5. März folgen, um der Debatte als Grundlage des demokratischen Miteinanders Raum zu geben. "Das ist für mich Bürgerbeteiligung".

Damit aber war es, so hat es den Anschein, was potenzielle Streitpunkte in der Gemeinde angeht, aber auch gut. Hatte Frick im Vorjahr noch das Gefühl gehabt, die Gemüter wegen der Traglufthalle beruhigen zu müssen, ist dieses Thema seit April ad acta gelegt. Die Flüchtlinge sind ausgezogen, die Halle abgebaut. Noch einmal dankte der Bürgermeister dem Helferkreis für die geleistete Arbeit, und schloss einen ausdrücklichen Dank an alle Ehrenamtlichen in der Gemeinde an. "Sie machen das Leben heller", sagte er.

Abgesehen davon hatte Frick ausschließlich Positives zu vermelden. Die Gemeinde stehe gut da, die Schulden seien weiter gesunken auf rund zwei Millionen, und komme ohne Neuverschuldung aus. Dabei stehen einige Großprojekte an, die, wenn man das Haar in der Suppe suchen will, zumindest im Gemeindegebiet für Bauverkehr sorgen werden. Im Baugebiet Landsham Süd soll im März der Straßenbau beginnen. Auch der Spatenstich für das neue Kinderhaus in Landsham steht bevor. Pliening wachse kontinuierlich, berichtete Frick, auch im vergangenen Jahr seien wieder über 60 Geburten in der Gemeinde verzeichnet. Der Bau von Kindergarten- und Krippenplätzen solle daher ebenso kontinuierlich vorangetrieben werden. Auch der Umbau der alten Schule in Gelting, wo Wohnungen für Geringverdiener ebenso untergebracht werden sollen wie der Heimatverein und die Theaterbagasch, soll 2018 beginnen. Der Heimatverein will im oberen Stockwerk des alten Gebäudeteils einen Ausstellungsraum einrichten. Die Theaterbagasch wird unten nach der Renovierung wieder proben und ihre Requisiten lagern können.

Bereits begonnen hat die Sanierung des Plieninger Rathauses, das unter anderem durch den Einbau eines Aufzugs behindertengerecht werden soll. Abgeschlossen werde Ende Februar der Aufbau der Breitbandversorgung im gesamten Gemeindegebiet, kündigte Frick an. Und noch ein Neubau wird in diesem Jahr Formen annehmen: die Plieninger Feuerwehr, um deren Standort Jahre lang gerungen worden war, wird zwischen dem Bürgerhaus und dem Gebäude der Geltinger Wehr unterkommen. Auch hier solle der Baubeginn, so Bürgermeister Frick, in den nächsten Monaten erfolgen.

Eine weitere gute Nachricht hatte er im Hinblick auf Plienings Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr parat: Die neue Busverbindung 262, die von Neufinsing über Pliening und Kirchheim zum Messegelände in Riem fahren soll. Das allerdings werde, so Frick, erst Ende 2019 umgesetzt, da vorher erst die Verträge für bestehende Busverbindungen auslaufen müssten. Was den Autoverkehr in Pliening angeht, so soll der Gemeinderat Ende Januar darüber entscheiden, den Auftrag zu einer Bestandsaufnahme des Verkehrs im gesamten Münchner Südosten zu erteilen. An der Initiative, deren Ursprung bei Roland Frick in Pliening und dem Kirchheimer Bürgermeister Maximilian Böltl liegt, sind mittlerweile elf Gemeinden der Landkreise Ebersberg, Erding und München, sowie die beiden Landkreise Ebersberg und München beteiligt. Ein weiteres Projekt, das in Pliening schon lang diskutiert wird, könnte Formen annehmen: der Bau einer Einrichtung für Senioren auf der gemeindeeigenen Wiese neben der alten Plieninger Kirche. Der Gemeinderat hat nun eine auf zwei Jahre befristete Stelle genehmigt, mit deren Hilfe ein solches Projekt angeschoben werden soll.

Nachdem Frick seine Ansprache mit einem Blick auf viele ungute Entwicklungen in der Weltpolitik begonnen hatte, von US-Präsident Trump über das Erstarken der AfD bis zum Bürgerkrieg in Syrien, beschloss er sie mit dem erfreulichen Ausblick auf Festivitäten und Feiertage in Pliening: So unter anderem die 111-Jahre-Gründungsfeier des Burschenvereins vom 27. Juni bis 2. Juli.

© SZ vom 22.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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