Pliening:Geruchlose Abfalltour

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Gemeinde schafft Elektrofahrzeug für den Bauhof an

Von Alexandra Leuthner, Pliening

In einen Hundehaufen ist sicher jeder schon einmal hinein getreten. Wenn man so eine Tretmine direkt erwischt und sich ihre Substanz in den Rillen der Schuhsohlen festgesetzt hat, ist der Ärger groß und der Ekel noch größer. Dass sie ihre Notdurft nicht auf öffentlichen Straßen hinterlassen dürfen, ist den Hunden ja egal, die Plieninger Zweibeiner aber wissen um die Vorschriften in der Gemeinde, weshalb sie die stinkenden Häufchen auch in kleinen Säckchen sammeln und in Müllbehältern entsorgen müssen - die wiederum von Mitarbeitern des Bauhofs beseitigt werden. Regelmäßig sind sie auf ihrer "Mülltour" mit einem Kleinbus im Ort unterwegs.

Weil das an dem Gemeindefahrzeug nicht ganz spurlos vorüber geht - "da stinkt's wirklich, wenn sie da reinriechen", erklärte Bürgermeister Roland Frick (CSU) - hat sich die Gemeinde nun entschlossen, ein neues Fahrzeug anzuschaffen. Ein Elektroauto sollte es sein, wie Frick vorgeschlagen hatte, mit einer offenen Ladefläche, auf welcher der müffelnde Müll künftig transportiert werden sollte, und setzte den Punkt vor vier Wochen auf die Tagesordnung des Gemeinderats. Von wo er ihn schließlich in der Sitzung wieder herunter nahm. Nicht dass die Gemeinderäte den Bauhofmitarbeitern die bessere Luft bei ihrer Arbeit nicht zugestanden hätten: Das Problem war der elektrische Antrieb des Fahrzeugs, welcher das Gremium in überzeugte Befürworter und Gegner der Elektromobilität gespalten habe, wie Frick jetzt berichtete. "Und auch noch in solche, die Spezialisten in Punkto Elektrik sind. Irgendwann war es mir zu blöd, da hab ich das Thema wieder abgesetzt."

Zur aktuellen Sitzung hat Frick nun einen neuen Versuch unternommen und mit Vehemenz für das Elektroauto geworben, das etwa 30- bis 35 000 Euro kosten soll. Und siehe da, diesmal konnte er die Gemeinderäte überzeugen. Ohne eine einzige Gegenstimme ging am Donnerstagabend der Beschluss zur "Anschaffung eines kommunalen Leicht- beziehungsweise Nutzfahrzeugs für den gemeindlichen Bauhof" durch. Finanziert wird es durch Werbegelder lokaler Unternehmen. Nach fünf Jahren geht es dann in den Besitz der Gemeinde über. "Wir werden damit die Welt nicht retten und brauchen nicht von Klimazielen zu reden, aber wir können so ein Zeichen setzen."

© SZ vom 25.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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