Pliening:Der Brunnen muss weg

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Der Gemeinderat speckt die Planungen für den Landshamer Dorfplatz ab

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Und wieder ist der Landschaftsplaner am Zug. Dieses Mal, um auszurechnen, wie sich die neuerlichen Änderungen, die sich Plienings Gemeinderäte für den künftigen Dorfplatz in Landsham überlegt haben, am Ende in der Gesamtsumme niederschlagen. 550 000 Euro sind in den Gemeindehaushalt eingestellt, teurer sollte der neue Platz an der Stelle der alten Brennerei also nicht werden.

Als Erstes - und nun wohl endgültig - fiel der Brunnen dem Sparwillen der Gemeinderäte zum Opfer. Nach dem ersten Entwurf mit einigen zehntausend Euro veranschlagt, hatten sie im Bauausschuss vor drei Wochen noch eine abgespeckte Version für machbar gehalten, schließlich wollte man ja sparen. Nun sprachen sich nur noch die drei anwesenden Mitglieder der SPD-Fraktion für den Brunnen aus, eine knappe Mehrheit des Gremiums lehnte sogar ab, die technischen Voraussetzungen für einen späteren Brunnenbau zu schaffen. Wobei, wie Emmeran Königer, früherer Vorsitzender der Brennereigenossenschaft, erklärte, ein Wasseranschluss aus Brennereizeiten im Untergrund gegeben ist, ein Brunnen also doch in einigen Jahren möglich sein könnte. Immerhin gehörte eine wie auch immer geartete Wasserstelle zu wiederholt geäußerten Wünschen aus der Bevölkerung.

Wenig Zukunft hat nach Lage der Dinge der Wunsch nach Räumlichkeiten für Jugendliche - zusätzlich zu einem Verkaufsstand, der den Vereinen für Festlichkeiten zur Verfügung stehen soll. "Ich sehe das als Dorfplatz und keinen Ort, auf dem große Gebäude stehen sollen", stellte CSU-Gemeinderat Günther Schuler fest. Bürgermeister Roland Frick (CSU) sekundierte, man habe in Pliening ein Bürgerhaus und einen Jugendraum. "Wir haben unsere Kinder früher auch durch die Gegend gefahren", entgegnete er auf den Einwand von Michael Klaß (Alternative für Pliening), dass der Besuch im anderen Ortsteil in der Regel an der Entfernung scheitere. Franz Birk (Neues Forum) stellte nicht nur die Jugendräume, sondern auch den Verkaufsraum, der Bestandteil der Planungen ist, in Frage. "Wir reden von 330, 340 Tagen im Jahr, in denen das Ding geschlossen bleibt. Für mich gehört das gar nicht gebaut."

Stefan Seizl (Alternative für Pliening), der nicht nur einen Jugendraum, sondern ein ganzes Haus auf dem Platz sehen möchte - er hatte sich vergeblich dafür stark gemacht, ein ortsgeschichtlich interessantes Gebäudes zu versetzen -, wollte Birks Argumentation gar nicht folgen: "Ich sehe das nicht, dass dort nie jemand sein wird." Etliche Vereine in Landsham bräuchten ebenso einen Treffpunkt wie die Jugendlichen, "und wenn dieser Dorfplatz kein Platz für Jugendliche ist, wo denn dann?", fragte er - jedoch vergebens. 15 Gemeinderäte stimmten gegen weitere Räumlichkeiten.

Einstimmigkeit dagegen erzielten die Gremiumsmitglieder bei der Oberflächengestaltung. Der Festplatz soll mit Kies versehen werden, ebenso der Laubengang am Ostrand, die restlichen Wege mit Betonpflastersteinen. Dem Vorschlag von Franz Birk, den ganzen Fläche mit Kies zu gestalten, den zentralen Festplatz nur durch Granitsteine abzusetzen, erteilten die Gemeinderäte eine Absage. "Wir können uns auch zu Tode sparen", bemerkte SPD-Gemeinderat Roland Ernst, "dann können wir es gleich lassen, wie es ist". Bürgermeister Frick gab ihm Recht. "Bei allem Sparen", fügte er hinzu, "wollen wir doch einen ansprechenden Platz haben, und wir nehmen ja auch ein bisschen Geld in die Hand".

Einstimmig beschloss das Gremium auch, die Wertstoffinsel an der Flurstraße nicht auf den Dorfplatz zu verlegen, die Wiesen auf dem Atrium, das an der Kirchheimer Straße gelegen ist, und im Süden an der Ottersberger Straße als Rasen anzulegen sowie eine abschließbare Toilette für die Veranstalter von Festen im Kiosk vorzusehen. Die Bäume an der Westseite sollen versetzt gepflanzt werden, so dass sie einen Schutz vor dem Verkehr auf der Kirchheimer Straße bilden. Außerdem soll am Ottersberger Weg ein Poller aufgestellt werden, damit keine Autos von hier aus auf den Dorfplatz fahren können. Ob die Zufahrt von der Brennhausstraße künftig mit Blumenkästen, quer gelegten Baumstämmen oder anderen Maßnahmen behindert werden soll, bleibt fürs Erste offen. Wenn der Gemeinderat am 21. Mai die Pläne nach Vorlage der aktualisierten Kostenschätzung des Architekten absegnet, kann im Herbst ausgeschrieben werden.

© SZ vom 09.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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