Pläne für Vaterstettener Grundstück:Es kann nur besser werden

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Wo momentan noch die Pension steht, sollen zwei Mehrfamilienhäuser mit je elf Wohnungen – und ausreichend Parkplätzen – gebaut werden. (Foto: Christian Endt)

Die Pension Charlotte am Luitpoldring soll abgerissen werden - zur Erleichterung der Anwohner

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Große Bauprojekte in der Nachbarschaft gehören nicht unbedingt zu den Dingen, über die sich Anwohner freuen - doch es gibt Ausnahmen. In Vaterstetten am Luitpoldring, Ecke Tulpenstraße steht demnächst ein größeres Vorhaben an, über das die meisten Nachbarn zumindest zufrieden sein dürften. Denn für die zwei neuen Mehrfamilienhäuser, die dort entstehen sollen, wird ein langjähriges Ärgernis weichen: die Pension Charlotte.

Das Problem mit diesem Etablissement ist, dass es erstens mitten in einem dicht bebauten Wohngebiet liegt und zweitens keine klassische Pension ist. Laut Vaterstettener Bauamt handelt es sich um einen "Beherbergungsbetrieb" - und zwar einen, über den es immer wieder Beschwerden bei der Gemeinde gegeben hatte, wie Bauamtsleiterin Brigitte Littke nun bei der Vorstellung des Antrags für die beiden Neubauten sagte.

Ursache der Beschwerden ist zum einen, dass die Pensionsgäste sehr zahlreich sind für ein doch eher kleines Etablissement. Dieses wirbt im Internet damit, dass man "Monteurszimmer" anbiete, und zwar zu einem Preis ab 18 Euro pro Nacht und Person inklusive Kochgelegenheit. Bis zu 100 Übernachtungsgäste könne man unterbringen, heißt es dort weiter. Diese sind meist Wanderarbeiter und reisen mit eigenen Autos oder Lieferwagen an, welche dann vor den Häusern der Anwohner parken. Das finden die zwar nicht besonders lustig, müssen sich aber damit abfinden. Denn, so berichten es Anwohner, viel ausrichten könne man gegen die wilde Parkerei nicht. Obwohl es manchmal so schlimm sei, dass sogar beide Seiten der nicht gerade breiten Straßen zugeparkt würden und gar kein Durchkommen mehr sei. Dann könne man zwar die Polizei rufen, die aber auch nicht mehr tun könne, als Strafzettel zu verteilen. Das habe allerdings keinen pädagogischen Effekt, da die Pensionsgäste sehr schnell wechseln.

Neben dem Stellplatzmangel ist die wilde Parkerei auch nicht ganz ungefährlich, besonders an der Ecke Luitpoldring, Alte Poststraße und Tulpenstraße, die in einer Kurve aufeinandertreffen. "Wer die Situation kennt, weiß, dass die Einfahrt verbessert werden muss", so Bürgermeister Georg Reitsberger (FW). Was durch das Bauprojekt sogar doppelt gelingen soll, denn nicht nur verschwinden die Autos der Pensionsgäste, es wird an der Ecke auch ein Gehweg angelegt. Die Gemeinde könne einen Streifen des Grundstücks zum Straßenbaupreis von 50 Euro pro Quadratmeter erwerben, erfuhren die Gemeinderäte in der Sitzung.

Auf dem Rest der Fläche werden zwei Mehrfamilienhäuser mit je elf Wohnungen entstehen. Für diese sind laut Stellplatzverordnung 42 Parkplätze nötig, für 22 davon soll eine Tiefgarage unter den beiden Häusern gebaut werden, 16 sind normale oberirdische Stellplätze und die restlichen vier sogenannte Unterflurparker, eine Art versenkbare Garage.

Im Ausschuss gab es weitgehend Zustimmung zu dem Bauantrag. Der Entwurf gefalle ihm gut, sagte etwa FW-Gemeinderat und Bürgermeisterkandidat Roland Maier, "das ist ja bisher alles Stückwerk auf dem Grundstück". Dort befindet sich neben der Pension auch noch ein Handwerksbetrieb, dieses Gebäude soll ebenfalls weg. Maiers Fraktionskollege Herbert Uhl - sonst gerne ein Kritiker von Nachverdichtung - erklärte ebenfalls seine Zustimmung. Zwar sei es schade, dass ein Baum auf dem Grundstück gefällt werden soll, "aber dafür hat das Park-Chaos ein Ende". Darauf hofft auch Dritter Bürgermeister Günter Lenz (SPD). Als Fast-Anwohner sehe er das Problem regelmäßig: "Es ist jeden Abend eine Katastrophe." Auch SPD-Bürgermeisterkandidatin Maria Wirnitzer lobte die Verbesserung, stellte aber noch die Frage nach Fahrradstellplätzen. Diese, so die Antwort der Verwaltung würden ebenfalls nach Satzung errichtet, so soll es in der Tiefgarage auch einen Fahrradkeller geben.

Bei einer Gegenstimme, jener von Manfred Schmidt (FBU/AfD), wurde der Bauantrag angenommen.

© SZ vom 24.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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