Parsdorf/Vaterstetten:Was für ein Zirkus

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Für die Grundschüler soll es vor allem um Spaß an der Artistik gehen. (Foto: Endt)

In Parsdorf zeigen Schüler, was sie in der Projektwoche gelernt haben

Von Matthias Reinelt, Parsdorf/Vaterstetten

"Ich glaube, die Jugend von heute sollte schon früh lernen, sich gut zu präsentieren", sagte Schulleiterin Ellen Riebesell noch vor Beginn der mit Spannung erwarteten Aufführung ihrer Schützlinge. Und genau das taten die etwa 120 Schüler und Schülerinnen in der Turnhalle der Grundschule Parsdorf dann auch. Bei der Abschlussvorstellung der Zirkuswoche zeigten die Kinder unter anderem Einlagen im Seiltanz und Jonglieren sowie kurze, einstudierte Sketche und Menschenpyramiden aus Grundschülern gebaut.

Zuvor hatten die Kinder eine Woche lang mit professionellen Zirkusleuten der Zirkusschule Regensburg unter der Leitung von Ferdinand Schmid trainiert. Dabei wurden die Schüler der Jahrgangsstufen eins bis vier in zwei gleichgroße Gruppen aufgeteilt, übten dann abwechselnd jeden Tag etwa zwei Stunden. Zum Unterricht mussten alle aber dennoch, dieser fand dann entweder vor oder nach den Einheiten statt. Rektorin Riebesell sagte, sie sei etwas überrascht über die Strenge der fünf Trainer und Trainerinnen der Zirkusschule gewesen. Doch die Kinder hätten sich dadurch "sehr ruhig und diszipliniert" verhalten. Gerade die Mischung aus jüngeren und älteren Schülern habe "die erste bis vierte Klasse noch etwas enger zusammengebracht", so die Schulleiterin.

Der Leiter der Zirkusschule, Ferdinand Schmid, erklärte, die Einrichtung sei kein klassischer Wanderzirkus, sondern dauerhaft in Regensburg tätig. "Allerdings sind wir schon seit etwa zwanzig Jahren in Bayern unterwegs und bieten an Schulen verschiedene Projekte an", so Schmid. Eines davon durften die vergangenen Tage also die Schüler aus Parsdorf miterleben: die sogenannte Projektwoche Zirkus. Schon vergangenes Jahr flatterte die Anfrage aus Parsdorf bei der Zirkusschule in Regensburg ein und im Frühjahr 2015 wurde die Zirkuswoche dann fest für dieses Jahr ausgemacht, erklärte Teamleiter Schmid.

Vor der Projektwoche wurde den Schülern jeder einzelne Workshop vorgestellt, danach durften sie selbst entscheiden, woran sie teilnehmen wollen. Zur Auswahl standen unter anderem Akrobatik, Jonglieren, Einradfahren, Clownerie und Zauberei. Das Schöne am Zirkus sei, dass jeder die Disziplin wählen könne, die ihm oder ihr am besten liegt und am meisten Spaß bereite. Kinder, denen ihre gewählte Disziplin nicht gefiel, durften sich in einer anderen versuchen. Natürlich gehe es in der Unterhaltungsbranche um Qualität, allerdings stehe gerade bei einem Projekt mit jungen Menschen "ganz klar der Spaß im Vordergrund", versicherte Schmid.

Zur Finanzierung des Projekts konnte der Elternbeirat einige Sponsoren gewinnen. Allerdings verdiente man sich einen großen Teil der Summe selbst, wie Riebesell berichtet: Am Christkindlmarkt in Neufahrn verkaufte die Grundschule Parsdorf für bis zu drei Euro vorweihnachtliche Bastelarbeiten. Zudem fand ein Dankesgottesdienst statt, bei dem Spenden für gemeinnützige Vereine, Kindergärten und eben auch Schulen eingesammelt wurden. Insgesamt wurden ganze 2000 Euro eingenommen.

Das Zirkusprojekt erfülle auch die Ziele des neuen Grundschullehrplans, erklärte Riebesell. Dieser sieht gewisse Leitthemen vor; Wissen soll mit einer Kombination aus Spaß und Disziplin vermittelt werden. Die Förderung des Sozialverhaltens steht im Vordergrund, genauso wie das Erlernen sportmotorischer Fähigkeiten, die Stärkung des Selbstbewusstseins und das Ausleben von Kreativität. "All das haben wir in dieser Woche gesehen. Die Kinder haben unglaublich viel Disziplin gezeigt", sagt Ellen Riebesell mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

© SZ vom 06.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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