Orientierung für Schulweg:"Klingt so schön"

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Léa Chouin will die Grafinger Schüler für die französische Sprache begeistern. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

"France Mobil" macht Halt im Grafinger Gymnasium

Von Christian Bauer, Grafing

In Frankreich heißt Deutschland "Allemagne", und statt des Brandenburger Tores gibt es dort "la Tour Eiffel". Diese und ähnliche Vokabeln für Anfänger präsentiert Léa Chouin einer siebten Klasse des Gymnasiums Grafing. Sie hält Fotos von verschiedenen Sportarten in die Höhe. Sämtliche Namen werden von ihr vorgesprochen und von den Schülern wiederholt - "le tennis", "le basket", "le football".

Chouin ist eine von zwölf französischen Lektorinnen und Lektoren, die ein Jahr lang mit ihren "France Mobilen" deutsche Schulen anfahren, "um spielerisch für die französische Sprache und frankophone Kultur zu begeistern". Das Mobil, ein Renault Kangoo mit der Aufschrift des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW), steht verlassen im Pausenhof. Die Fahrerin befindet sich mit den Schülern bereits im Klassenzimmer.

"Spielerisch" geht es hier tatsächlich zu. Chouin lässt zwei Kinder pantomimisch einen Sport darstellen, der von den Schulkameraden erraten werden soll - natürlich auf Französisch. Es folgt eine abgewandelte Form der Reise nach Jerusalem, bei der ebenfalls französische Begriffe im Mittelpunkt stehen.

Sinn der Übungen ist es, den Siebtklässlern die Entscheidung zu erleichtern, ob sie auf dem naturwissenschaftlichen Zweig bleiben wollen oder sich am Ende des Schuljahres entschließen, Französisch zusätzlich zu den bisherigen Fremdsprachen Englisch und Latein zu belegen. Christina Rabauer, Fachbetreuerin für Französisch am Gymnasium, erklärt, es gehe darum, die "Scheu" vor der unbekannten Sprache zu verlieren.

Trotz des kurzweiligen Vergnügens melden sich jedoch nur zwei Schüler auf die abschließende Nachfrage, wer denn schon sicher wisse, dass er im kommenden Jahr Französisch belegen wolle. Die Begründungen der beiden Mädchen: "Ich will noch eine andere lebende Sprache lernen" und "Die Sprache klingt so schön".

Einige der Jungen hingegen konnte Chouin nicht überzeugen: "Naturwissenschaften sind besser", heißt es hier, "Ich bin nicht gut in Sprachen", und überhaupt sei die französische Aussprache einfach "komisch". Die meisten Kinder sind aber noch unentschlossen, so Rabauer.

Sinnvoll sei der Besuch des "France Mobil" in jedem Fall gewesen. Man habe ja gesehen, dass die Kinder mit Spaß dabei waren. Ob die etwas andere Schulstunde dazu beigetragen habe, dass die Schüler sich für die dritte Fremdsprache entscheiden, "werden wir sehen".

© SZ vom 14.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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