Heimito von Doderers groteske Welt

Mit der "Strudlhofstiege" und den "Dämonen" hat Heimito von Doderer zwei der bedeutendsten Großstadtromane des 20. Jahrhunderts geschrieben. Sein 50. Todestag im vergangenen Jahr war der Anlass für Bartl Kellerer, Mitglied der Vereinigung "Sammelsurium", sich erneut mit diesem Schriftsteller zu beschäftigen. Der Roman "Die Merowinger" steht im Mittelpunkt seines Vortrags am Mittwoch, 26. April, um 19.30 Uhr in der Gemeindebücherei Oberpframmern. Doderer macht in diesem Roman zur Hauptsache, was in seinen anderen Romanen eher randständig daherkommt: das Groteske, Besessene oder Sadistische. Die Totalität der Familie, die absolute Wut, die seltsamen Behandlungsmethoden der Psychotherapie sowie alle Arten von Prügelei oder Mobbing werden zu Hauptthemen des Romans. Der Leser weiß bis zuletzt nicht, ob das Ganze ein Mordsblödsinn ist oder eine geniale Parodie auf die alles "zerfressende Lächerlichkeit" unserer Zeit. Für den Vortragenden jedenfalls sind die "Merowinger" ein Heidenspaß und eins der komischsten Bücher der Weltliteratur. Wie in seinen anderen Romanen auch, tritt Doderer darin selbst auf. Deshalb wird nicht nur der Inhalt des Romans erzählt, sondern auch auf die Biografie und den Charakter Doderers eingegangen.