Neues Netz:Zorneding erhält schnelles Internet

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Der Gemeinderat beschließt den Breitbandausbau mit Glasfasertechnik. Für das millionenschwere Projekt muss die Kommune wohl nur 750 000 Euro zahlen

Von Carolin Fries, Zorneding

Zorneding wird sich in den Jahren 2016 und 2017 wohl in eine große Baustelle verwandeln. "Das muss uns allen klar sein", sagte Bürgermeister Piet Mayr (CSU) in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend. Grund ist der Ausbau des Breitbandnetzes. Der Gemeinderat hat sich entschieden, das komplette Gemeindegebiet über Glasfaser anzuschließen. "Ich denke, das ist sinnvoll", sagte Mayr. Jetzt in eine Technik zu investieren, die möglicherweise in fünf bis sieben Jahren wieder erweitert werden muss, erscheine ihm, wie "auf halber Strecke stehen zu bleiben". Auf die Gemeinde kommen damit Kosten von etwa 750 000 Euro zu.

Insgesamt kostet der Breitbandausbau mit Glasfaser in Zorneding laut Josef Ledermann, Ingenieur für Telekommunikations- und Netzwerktechnik, zwischen vier und fünf Millionen Euro. Diese Kosten hat allerdings zum Großteil der Anbieter zu tragen, der das schnelle Internet dann auch in Zorneding verkauft und entsprechend verdient. Die Gemeinde muss lediglich für die Differenz zwischen Investitionssumme und erwarteten Einnahmen aufkommen, die laut Ledermann bei etwa einer Million Euro liegen wird. Weil sich Zorneding dem Förderprogramm zum Breitbandausbau angeschlossen hat, kann sie zur Finanzierung mit Fördermitteln in Höhe von 550 000 Euro rechnen.

Im Zornedinger Ortskern (Birkenhof und Gewerbegebiet) bietet die Deutsche Telekom bereits eine Verbindung mit bis zu 30 Megabits pro Sekunde an, und damit laut Förderprogramm eine ausreichende Leistung. Fördermittel bekommt die Gemeinde nur, wenn diese Bereiche von der Ausschreibung ausgeschlossen bleiben. Alleinige Netzbetreiberin in Zorneding ist die Telekom. Ob der Ortskern mit dem Ausbau der übrigen Gemeinde ebenfalls nachgerüstet wird, wird sich zeigen: Gewinnt die Telekom die Ausschreibung - was häufig der Fall ist -, ist davon auszugehen.

Josef Ledermann zeigte der Gemeinde verschiedene Möglichkeiten der Breitbandversorgung auf. Er skizzierte stetig zunehmende Leitungskapazitäten, "der Kupferdraht, den Zorneding jetzt hat, ist irgendwann am Ende". Dann funktioniere nurmehr Glasfaser: "Das ist wie Licht an- und ausschalten - die Faser ist nur dazu da, dass das Licht nicht abhaut." Während der Kupferdraht maximal 100 Megabits pro Sekunde übertragen könne, sei über die Glasfaser auch das Zehnfache möglich. "Wir wissen, dass sich der Bedarf an Breitbandkapazität alle zwei Jahre verdoppelt", sagte Josef Ledermann. Für was man derart hohe Leistungen braucht, erklärte er ebenfalls: "Um ein paar E-Mails zu schreiben sicher nicht. Doch wer die HDTV-Ultra-Technik nutzen will oder Cloud-Dienste, ist darauf angewiesen."

"Wir müssen die Gemeinde zukunftsträchtig aufstellen", sagte FW-Gemeinderat Willi Ficker. Dieser Meinung war die Mehrheit des Gemeinderates, wenngleich nicht allen die Konditionen schmecken. Franz Lenz (FW) etwa kritisierte, dass die Kommunen den Anbietern den Tisch decken müssten, Helmut Obermaier (Grüne) wies darauf hin, dass letztlich auch der Endverbraucher - also die Zornedinger Bürger - tiefer für das schnellere Netz in die Tasche greifen müsse. Gegen einen Ausbau stimmte aber nur Vincent Kalnin (Grüne). Josef Ledermann wurde mit einer Netzplanung hinsichtlich der Netzabdeckung sowie den damit verbundenen Kosten vorzulegen. Dann soll die Ausschreibung erfolgen - und 2016 die Bauphase beginnen.

Laut Hans Baumgartner, Leiter des Vermessungsamtes in Ebersberg, sind alle Gemeinden im Landkreis im Förderprogramm, um das kommunale Breitbandnetz auszubauen. Vorne dran seien Grafing, Ebersberg und Poing. Anzing nimmt nicht am Förderprogramm teil - dort gibt es bereits flächendeckend schnelles Netz.

© SZ vom 28.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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