Neues Konzept in Vaterstetten:Mehr Platz für Yoga, Geige und Co.

Lesezeit: 2 min

Die Gemeinde Vaterstetten will die Raumnutzung von VHS und Musikschule an den Schulen besser koordinieren, dazu gibt es nun ein neues Konzept

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

In Vaterstetten sollen die Schulen künftig besser mit VHS und Musikschule zusammenarbeiten. Ein entsprechendes Konzept wurde nun im Haupt- und Familienausschuss des Gemeinderates vorgelegt. Kern ist eine genauere Bestandsaufnahme darüber, welche Räume in welcher Schule wann und für was zur Verfügung stehen.

Dazu muss man wissen, dass Streitereien über die Doppelbelegung von Schulräumen in Vaterstetten lange Jahre so etwas wie eine Tradition waren. Besonders, seit die Schülerzahlen an der Wendelsteinschule im vergangenen Jahrzehnt immer weiter stiegen, gab es oft Konflikte mit Volkshoch- und Musikschule. Indirekt waren diese Diskussionen sogar der Auslöser für die organisatorische Neustrukturierung der beiden Bildungseinrichtungen im Jahr 2017. Denn weil in der Grundschule zu wenig Platz war, hatte die Gemeinde Vaterstetten im Jahr 2015 für VHS und Musikschule ein extra Gebäude angemietet - an dem letztere aber lauthals Kritik übte. Woraufhin man sich in der Gemeinde auf den alten Satz "wer zahlt schafft an" berief - und kurzerhand die Zuschussvereinbarung kündigte.

Im wesentlichen beruht auch das neue Konzept auf dieser alten Weisheit, denn, wie Georg Kast, Referent von Bürgermeister Leonhard Spitzauer, in der Sitzung sehr deutlich machte: "Es ist Sache des Sachaufwandsträgers, über die Doppelnutzung zu entscheiden." Also der Gemeinde Vaterstetten, die seit der Umstrukturierung von VHS und Musikschule in beiden Einrichtungen mehr Einfluss hat und von allen beteiligten Gemeinden die meisten Vorstände stellt. Und auch an den Schulen nimmt sich die Gemeinde mehr Einflussmöglichkeiten. So haben diese künftig zu melden, wenn sie vorhaben, Schulräumen neue Funktionen zuweisen, also wenn etwa Fachräume im neuen Schuljahr zu Klassenzimmern werden sollen oder umgekehrt. Dies diene der Planungssicherheit für Musikschule und VHS.

Kast betonte aber auch, dass die Schulen selbst ebenfalls profitierten, oder zumindest die Schulkinder. Denn durch die Begehung der Wendelsteinschule und der neuen Grund- und Mittelschule - die Schule an der Brunnenstraße ist wegen der dort anstehenden Sanierung erst einmal außen vor - habe man die Räume so zuteilen können, dass etwa die Musikschulkinder ihren Instrumentalunterricht an ihrer jeweiligen Grundschule nehmen könnten und dafür nicht quer durch die Gemeinde fahren müssen.

Besonders in der neuen Grund- und Mittelschule sei dies wohl auch auf lange Sicht möglich, so Kast weiter, hier gebe es genügend Räume, die von den außerschulischen Bildungseinrichtungen genutzt werden könnten. Man habe auch dem Wunsch der Schulleitung entsprochen und die sogenannten Lernlandschaften - eine Art Seminar-Klassenzimmer - nicht ins Doppelnutzungsprogramm aufgenommen, da dort oft Unterrichtsmaterial zur Verwendung am nächsten Tag liegen bleibe.

Etwas weniger lang dürften die Räume an der Wendelsteinschule ausreichen, durch die Umsprengelung gibt es dort aktuell zwar etwas mehr Spielraum, drei Klassenzimmer und ein zuvor von der Mittagsbetreuung genutzter Raum stehen zur Verfügung. Aber wohl nicht länger als drei oder vier Jahre, dann könnte die Schule wieder komplett vierzügig werden "und das Problem erneut auftauchen", so Kast. Mittelfristig werde man "etwas am Gebäude tun müssen".

Nicht zuletzt, weil in fünf Jahren ein Anspruch auf Ganztagsschule gelte, sagte Cordula Koch (SPD), was ebenfalls zusätzlichen Raumbedarf mit sich bringt. Ansonsten gab es Lob für das neue Raumverteilungskonzept, Christl Mitterer (CSU) sagte, als Vorstand der Musikschule sei sie "begeistert". Mehr noch, es sei "unglaublich, dass das jetzt gelungen ist". Mitterer betonte ebenfalls, dass ja auch die Schulen etwas davon hätten, wenn die Kinder vor Ort ihren Musikunterricht hätten. Sie regte an, beim Landkreis nachzufragen, ob man auch beim Gymnasium Vaterstetten ein ähnliches Suchprogramm starten könnte, das unterstützte Axel Weingärtner (Grüne), schließlich zahle die Gemeinde ja auch hier über die Kreisumlage mit.

Der einzige Kreisrat im Ausschuss, Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU), zeigte sich zumindest nicht abgeneigt, das einmal im Gremium anzusprechen, zu den möglichen Erfolgsaussichten äußerte er sich aber nicht.

© SZ vom 24.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: