Neues Kinderhaus in Grafing:8,5 Millionen Euro für Forellenstraße

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Im Februar entscheidet der Stadtrat über das seit zehn Jahren geplante Projekt

Von Thorsten Rienth, Grafing

Die Planung des neuen Kinderzentrums in der Grafinger Forellenstraße nimmt fast zehn Jahre nach ihrem Start die vorletzte Hürde. Der Bauausschuss hat die Tektur genehmigt. Jetzt muss nur noch der Stadtrat zustimmen, laut Bürgermeister Christian Bauer (CSU) steht es voraussichtlich in der Februar-Sitzung auf der Tagesordnung. Mit knapp 8,5 Millionen Euro ist das Vorhaben der aktuell größte Einzelposten im Grafinger Investitionshaushalt.

Ursprünglich hätte der Beschluss im Sommer fallen sollen. Doch angesichts der damals schon erwarteten städtischen Einnahmeausfälle durch die Corona-Pandemie schickte der Stadtrat die Planungen in die Tektur: Die Planer sollten die zwischenzeitlich auf 10,1 satte Millionen Euro geschätzten Kosten wieder auf die ursprünglich angesetzten 8,5 Millionen Euro drücken. Unterm Strich geschah das in den zurückliegenden Monaten über eine Kombination aus reduzierter technischer Ausstattung sowie verkleinerten Räumlichkeiten. Insgesamt sinkt deren Brutto-Grundfläche von gut 2200 auf nurmehr etwas über 1800 Quadratmeter - immerhin eine Reduzierung um fast 20 Prozent. Der dadurch etwas verkürzte Bau schlägt sich ebenso in geringeren Kosten nieder wie die verkleinerten Glasfassaden.

Gerade der Hebel über die Brutto-Grundflächen ist jedoch schmerzhaft: Er bedeutet einen verkleinerten Personalbereich sowie Abstriche bei der multifunktionalen Nutzung der Räumlichkeiten. Die einst angedachte Photovoltaikanlage ist ebenfalls gestrichen. Allerdings könnte sie die Stadt zeitversetzt nachrüsten lassen. Auch bei Außenanlagen wie Spielgeräten setzten die Planer Einsparungen um.

Der SPD-Antrag zur Aufstockung des Gebäudes ist derweil endgültig vom Tisch. In einem zusätzlichen Stockwerk sollten bis zu zehn Wohnungen entstehen, die von der Stadt günstig an das Personal dieser und anderer Grafinger Einrichtungen hätte vermietet werden sollen. "Angesichts des Fachkräftemangels im Bereich der Betreuung, Erziehung und Pflege bei gleichzeitig hohen Mieten im Großraum München ist dies aus unserer Sicht zwingend notwendig", hatte die SPD in ihrem Anfang September eingereichten Antrag geschrieben. Die Intention zweifelt in Stadtrat wie Stadtverwaltung niemand ernsthaft an. Wohl aber die Möglichkeit, den Ansatz in die laufenden Planungen des Kinderzentrums mitaufzunehmen. "Sofern eine Dreigeschossigkeit beschlossen wird, muss die aktuelle Gebäudeplanung verworfen und neu erstellt werden", hatte das Technische Bauamt in der Sitzungsvorlage klargestellt. Was das Projekt wieder verteuert hätte. Kaum absehbar auch, was diese weitere Tektur auf der Zeitachse bedeutet hätte.

Allerdings öffnete das Rathaus in derselben Beschlussvorlage die Tür für eine weitere Überlegung: "Fraglich ist, ob ein Wohnraum im unmittelbaren Umfeld zur Arbeitsstätte attraktiv für Mitarbeiter ist. Daher sollte überdacht werden, ob die Schaffung von Wohnraum für sozialer Einrichtungen nicht an anderer Stelle im Stadtgebiet sinnvoller erscheint." Aufgreifen könnte der Stadtrat die Sache in seiner Februar-Sitzung. Dort muss er das Votum aus dem Bauausschuss ja ohnehin noch final bestätigen.

© SZ vom 16.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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