Neuer Versuch:Schneller nach Hause

Lesezeit: 2 min

Die Fahrt durch den Stadtteil Friedenseiche ist derzeit versperrt, wie hier zwischen der Von-Scala- und der Josef-Brendle-Straße. (Foto: Christian Endt)

Die Ebersberger Stadträte machen sich Gedanken über eine bessere Erschließung des Stadtteils Friedenseiche. Dass es eine neue Zufahrt geben wird, daran besteht kein Zweifel.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Der Ebersberger Stadtteil Friedenseiche soll besser erreichbar werden, dies beschloss nun der Technische Ausschuss. Denn wer im Nordwesten der Kreisstadt wohnt, muss bisher lange Umwege in Kauf nehmen, da es nur eine einzige Zufahrt über die Pleiningerstraße östlich der Kreisklinik gibt. Wo die neue Zufahrt entstehen könnte, ist aber noch nicht sicher. Diese soll zusammen mit einem Verkehrsexperten und vor allem in Kooperation mit den Anwohnern geplant werden.

Denn beim Thema Erschließung des Stadtteils Friedenseiche gibt es einiges Konfliktpotenzial. Die Anlieger rund um die Klink wünschen sich lieber heute als morgen eine weitere Straße ins Wohngebiet, während es bei jenen, die weiter im Westen wohnen, einige Skepsis gibt. Hier besteht nämlich die Befürchtung, dass die neue Straße als bequeme Abkürzung zwischen der Münchner Straße und der Eber-hardstraße genutzt wird, also der gesamte Nord-West-Verkehr durch das bisher so ruhige Wohnviertel fließen wird.

Bereits vor drei Jahren gab es darüber eine heftige Kontroverse, als das Gerücht aufkam, die Stadt plane, die Durchfahrt zwischen der Von-Scala- und der Josef-Brendle-Straße zu öffnen. Hintergrund war eine nicht öffentliche Stadtratssitzung, wo über das Thema gesprochen wurde. Ein konkreter Plan oder gar ein Beschluss kam bei der unverbindlichen Debatte nicht heraus, dennoch gelangten Teile davon an die Öffentlichkeit und die Aufregung war groß. Binnen weniger Tage sammelten Anwohner im Rahmen einer Petition mehr als 200 Unterschriften gegen eine Öffnung der westlichen Straßen, wohl auch deshalb wurde der Plan damals nicht weiter verfolgt.

Doch inzwischen ist der Stadtrat fest entschlossen, eine Westverbindung nach Friedenseiche zu ermöglichen. Alle Fraktionen des Gremiums haben sich an einem entsprechenden Antrag beteiligt, der nun im Technischen Ausschuss behandelt wurde. Es sei "eine sehr erfreuliche Sache", dass man parteiübergreifend so gut zusammengearbeitet habe, lobte Dritter Bürgermeister Josef Riedl (CSU), der die Sitzung leitete, den gemeinsamen Antrag. Er stellte aber auch klar, dass es sich ausdrücklich nur um eine Absichtserklärung handele: "Es gibt keine Planung, es ist nur ein Wunsch." Auf keinen Fall gewünscht ist, da waren sich alle Ausschussmitglieder einig, dass im Nordwesten eine Ausweichstrecke entsteht. "Wir wollen keinen Abkürzungsverkehr", bekräftigte Gerd Otter (FW). Damit dieser nicht entsteht, müsse man die Strecke für den Durchgangsverkehr so unattraktiv wie möglich machen, forderte Martin Schedo (CSU), etwa durch Einbahnstraßen. Und auf jeden Fall müssten die Anwohner eingebunden werden, sagte Rosemarie Will (Grüne), sie schlug dazu eine Teilbürgerversammlung vor.

Ihr Fraktionskollege Philipp Goldner verwies darauf, dass die Anwohner im Westen ebenfalls von einer weiteren Zufahrt in ihren Stadtteil profitieren würden. Denn die gegenwärtige Situation habe auch für die Bewohner einige Nachteile. Diese zusammen, so rechnete Goldner vor, führen jedes Jahr mehr als 100 000 Kilometer Umweg, weil sie ihre Häuser nur über die Pleiningerstraße erreichen können. Eine schnelle Lösung für das Problem könne es aber nicht geben, zunächst solle man einen Verkehrsplaner hinzuziehen, sagte Goldner, "wir werden sicher nichts übers Knie brechen". Das festzustellen, war auch Riedl wichtig. "Es ist ganz klar, dass das eine Langzeitplanung ist, das wird mit Sicherheit reichlich überdacht werden", und auf jeden Fall werde man "die Nachbarschaft mit einbinden."

Auch wenn noch nicht beschlossen wurde, wo die neue Entlastungsstraße entstehen soll, gibt es nur zwei Varianten dafür. Die erste wäre die bereits 2012 diskutierte Öffnung der Durchfahrt zwischen Josef-Brendle- und Von-Scala-Straße. Die zweite und wohl wahrscheinlichere ist die schon seit Jahrzehnten geplante aber nie realisierte Verbindung zwischen der Elsa-Plach-Straße im Norden des Aldi-Marktes und der Erika-Schienagel-Straße. Dass diese, nach dem Urheber des Bebauungsplanes für den Stadtteil Friedenseiche, "Sodomann-Straße" genannte Ausweichroute bald gebaut wird, steht so gut wie fest. Denn diese wird nötig, wenn spätestens im kommenden Jahr nördlich der Elsa-Plach-Straße der achte Bauabschnitt des Wohngebietes entsteht.

© SZ vom 21.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: