Neue Pläne in Pliening:Mehr Geschäft

Lesezeit: 2 min

In Landsham soll ein fünf Hektar großes Gewerbegebiet entstehen

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Die Gemeinde vergrößert ihre Gewerbefläche. Direkt neben dem Horror-Shop an der Kirchheimer Straße in Landsham sollen sich auf einem Gebiet von fünf Hektar Gewerbebetriebe ansiedeln dürfen, sobald Flächennutzungs- und Bebauungsplan entsprechend geändert beziehungsweise erstellt sind. Im Moment wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt und geht in Richtung Süden in offenes Gelände über. Ein Umstand, der besondere naturschützerische Maßnahmen erfordert, wie in der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstag erörtert wurde. Diese von der EU formulierten sogenannten CEF-Maßnahmen sollen den Fortbestand der ökologischen Funktionalität sicherstellen.

Flach ist das Gelände und von wenig Bäumen bestanden, was es für Bodenbrüter, die einen weiten Sichtraum brauchen, besonders attraktiv macht. Um möglichst zu verhindern, dass Vögel, welche die Wiesen und Äcker an dieser Stelle zum Brüten nutzen, unwiederbringlich von ihrer Fortpflanzungs- oder Ruhestätte vertrieben werden, müsse die Ausgleichsfläche besonderen Ansprüchen genügen, erklärte Bauamtsleiter Martin Schmidt-Roschow. Zum einen darf sie nicht mehr als zwei Kilometer entfernt sein, zum anderen muss sie vor den ersten Bauarbeiten entsprechend hergerichtet sein, damit die Tiere sie für ihre Brut auch annehmen können. So ist ein Gebiet von einem Hektar Größe nördlich des Abfanggrabens und östlich der demnächst geplanten Kiesgrube vorgesehen. Sobald die Bebauungsplanänderung mit allen Folgemaßnahmen unter Dach und Fach ist - was in der nächsten Bauausschusssitzung der Fall sein soll - soll der Eigentümer den Grund in eine extensiv genutzte Fläche umwandeln.

Die genauen Regelungen werden ebenso wie eine weitere Naturschutzmaßnahme Bestandteil der Beratungen in zwei Wochen sein. So hatte der Landesbund für Vogelschutz angeregt, aus Gründen des Artenschutzes in oder an Gebäudefassaden im neuen Gewerbegebiet Nistmöglichkeiten für gebäudebrütende Vogelarten oder Quartiermöglichkeiten für Fledermäuse anzubringen. Gerade in Gewerbegebieten ließen sich artenunterstützende Maßnahmen für Turmfalken oder Schleiereulen besser verwirklichen als in Wohnsiedlungen. Einen ähnlichen Beschluss habe man bisher für das Gemeindegebiet noch nie gefasst, erklärte der Bauamtsleiter. Die Verwaltung werde dem Gremium in zwei Wochen aber einen entsprechenden Vorschlag vorlegen.

Noch eine gute Nachricht für Naturliebhaber in Pliening gibt es zu vermelden. So sollen im Rahmen der Umgestaltung entlang der Staatsstraße zwischen Pliening und Landsham sowie auch zwischen Pliening und Finsing als Teilersatz für die ehemalige Pappelallee Bäume gepflanzt werden. Allerdings jeweils nicht auf der gesamten Länge, sondern nur auf Abschnitten von etwa 300 Metern. Das Straßenbauamt Rosenheim hat dem zugestimmt, wenn die Schutzbestimmungen - eine Leitplanke - an dieser Stelle eingehalten werden. Für das neue Gewerbegebiet sei keine Ansiedlung von Großbetrieben geplant, erklärte Schmidt-Roschow, es hätten aber einige in Pliening ansässige Unternehmen bereits Interesse angemeldet.

© SZ vom 26.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: