Nachruf:Trauer um Stefan Seizl

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Engagiert. Mit diesem Wort ließ sich der langjährige Gemeinderat wohl am zutreffendsten beschreiben

Engagiert. Mit diesem Wort ließ sich Stefan Seizl wohl am zutreffendsten beschreiben, der Landshamer setzte sich stets vielfältig für seinen Ort ein. Etwa politisch, es ist keine Übertreibung, dass Stefan Seizl die Politik seiner Gemeinde geprägt hat - er war ja lange genug Teil davon. Insgesamt 32 Jahre saß er im Plieninger Gemeinderat, Ende 2016 gab er sein Mandat aus Altersgründen auf. Bürgermeister Roland Frick (CSU) lobte Seizl zum Abschied als einen, der sich nie habe verbiegen lassen, aber durchaus überzeugen. Stefan Seizl selbst bezeichnete sich gerne als Einzelkämpfer - auch wenn er im Gremium zuletzt Teil einer dreiköpfigen Fraktion war, der Alternative für Pliening. Die ausdrücklich nichts mit einer rechtspopulistischen Partei ähnlichen Namens zu tun hat. Lange bevor diese für Schlagzeilen sorgte, 2007, hatte Seizl die AfP als lokales Wahlbündnis gegründet, seit der Gemeinderatswahl ein Jahr darauf ist sie mit drei Sitzen im Gremium vertreten. Seizl war zuvor Gemeinderat für die Parteifreien und die Freien Wähler.

Neben der Politik war Stefan Seizl auch in zahlreichen Vereinen am Ort engagiert, nicht wenige hat er selbst gegründet oder war zumindest an deren Gründung beteiligt. Jüngstes Beispiel ist der vor fünf Jahren gegründete Heimatverein. Was ein ganz besonderes Anliegen Seizls war, schließlich galt der Geschichte sein großes Interesse, sehr betrübt war er darum darüber, dass sich die alte Landshamer Brennerei nicht vor dem Abriss retten ließ. "Ich hab' sogar mal überlegt gehabt, mich an den Kamin zu ketten", erzählte er später, zwar als Scherz, aber ganz ernst war ihm das Bedauern über den Verlust eines Landshamer Baudenkmals. Auch für Bedürftige engagierte sich Stefan Seizl, er war Gründungsmitglied des Helferkreises Pliening, der sich um die Flüchtlinge kümmerte, die in der Traglufthalle in der Gemeinde untergebracht waren. Bereits 2010 wurde er Leiter der "Kinderhilfe Weißrussland", diese sammelt seit gut zwei Jahrzehnten Hilfsgüter für arme Kinder in dem Land. Aber auch der Traditionspflege widmete sich Seizl, so rief er bereits im Jahr 1973 den Landshamer Stockschützenverein ins Leben, den es bis heute gibt. Für seinen Einsatz wurde er mit der Goldenen Ehrennadel seiner Gemeinde ausgezeichnet.

Am Montag ist Stefan Seizl im Alter von 72 Jahren an den Folgen eines Motorradunfalls gestorben.

© SZ vom 30.08.2018 / wkb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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