Nachruf:Trauer um Jürgen Roßmann

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Im Alter von 69 Jahren ist Jürgen Roßmann, Psychologe, Fotograf und Schlagzeuger, am Dienstag gestorben. Die Beerdigung findet im kleinen Kreis statt. (Foto: Christian Endt)

Er war der tiefen Überzeugung, dass auch Menschen mit Handicaps mitten in der Gesellschaft leben sollten. Dass sie ihr Leben, soweit ihnen das möglich ist, selbst in die Hand nehmen sollten. Als die meisten Menschen das Wort Inklusion noch nicht einmal kannten, hat Jürgen Roßmann sie schon betrieben. 37 Jahre lang hat er den Wohnbereich des Einrichtungsverbunds Steinhöring geleitet und dabei "innovativ und mutig neue Wohnkonzepte initiiert", wie Gertrud Hanslmeier-Prockl, die Leiterin des Einrichtungsverbunds, sagt. Beispielsweise die Außenwohngruppen, die es Menschen mit Behinderung ermöglichen, ganz normale Nachbarn in ganz normalen Wohnvierteln zu sein. Am Dienstag ist Jürgen Roßmann im Alter von nur 69 Jahren gestorben.

Den Einrichtungsverbund hatte er zwar bereits vor fünf Jahren verlassen, als er in Rente ging, doch er sei den Bewohnern sehr wichtig geblieben, sagt Hanslmeier-Prockl: "Die Trauer ist sehr groß." Dass in der Kreisstadt und weit darüber hinaus viele Menschen Jürgen Roßmann kannten, liegt freilich nicht nur an seiner Tätigkeit in Steinhöring. Denn er war auch mit Leib und Seele Pressefotograf für die Ebersberger Zeitung. Fröhlich und voll Schwung nahm er seine Termine wahr - und wenn dann das Eis immer noch nicht gebrochen war, half sein schier unerschöpfliches Witzerepertoire.

Dass er beileibe kein schüchterner Mensch war, kam ihm auch auf der Bühne zugute, wenn er am Schlagzeug mit den Panzerknackern losrockte. Im vergangenen Jahr hat die Band ihre 50 gemeinsamen Jahre auf der Bühne gefeiert - und obwohl Roßmann bereits schwer krank war, war er natürlich mit von der Partie. Roßmann hinterlässt seine Ehefrau und zwei Söhne.

© SZ vom 08.03.2019 / moo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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