Nach Meningokokken-Infektion:Welle der Hilfsbereitschaft

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Zwei Benefizaktionen sollen einer schwerkranken jungen Frau helfen

Von Sabina Zollner, Ebersberg

Seit mehr als sechs Wochen kämpft eine 19-jährige Erzieherin aus dem Landkreis Ebersberg mit einer sogenannten Meningokokken-Sepsis. Diese äußerst selten auftretende Erkrankung begann mit einer Hirnhautentzündung, die bei der Patientin eine Blutvergiftung und ein Organversagen zur Folge hatte. Der jungen Frau mussten nun aufgrund von Gefäßverstopfungen beide Füße sowie ihre Unterschenkel amputiert werden. Mit verschiedenen Spendenaktionen und einem Benefizkonzert in der Sieghartsburg am 25. Mai wollen Freunde, Bekannte sowie die Wasserwacht Ebersberg die 19-Jährige unterstützen.

"Ich musste einfach helfen und etwas tun", beschreibt es eine Vertraute der Betroffenen. Um die Familie der jungen Frau zu entlasten, ruft sie über Facebook zu einer Spendenaktion auf. Mit dem Geld sollen Benzinkosten, Kurzuzahlungen, Prothesen und Umbauten finanziert werden. "Wenn ein junger Mensch so aus dem Leben gerissen wird, ist das sicher mit Kosten verbunden", sagt die Freundin.

Die Amputation ist eine Folge der Meningokokken-Infektion. Dabei handelt es sich um eine bakterielle Erkrankung, die normalerweise mit einem Antibiotikum behandelt werden kann. Bei zehn bis fünfzehn Prozent der Fälle kann es jedoch zu einem sogenannten Waterhouse-Friedrichsen-Syndrom kommen, dies war der Fall bei der 19-Jährigen und einer Gleichaltrigen aus dem Landkreis, die fast zeitgleich erkrankte. "Dass es zu so schweren Komplikationen kommt wie bei der Patientin, ist äußerst selten", betont der Leiter des Gesundheitsamts Ebersberg, Hermann Büchner. Bei dieser Form der Sepsis verursachen bakterielle Giftstoffe eine erhöhte Blutgerinnung, wodurch Gefäße verstopfen und Gewebe abstirbt. Dies kann, wie bei der jungen Frau aus dem Landkreis, zu einer Amputation oder im schlimmsten Fall zum Tod führen.

Meningokokkenerkrankungen treten in Deutschland eher selten auf. Durchschnittlich kommt es zu 0,5 Erkrankungen pro 100 000 Einwohner. Im Landkreis Ebersberg kam es in den vergangenen zehn Jahren zu lediglich drei Infektionen, die allerdings weniger schwer verliefen als die beiden aktuellen Fälle. Zwischen den beiden Erkrankungen konnte bei Gesprächen mit Familienangehörigen und Freunden kein Zusammenhang hergestellt werden. Seither sind laut Gesundheitsamt keine weiteren Erkrankungen aufgetreten. Zum Zustand der zweiten Betroffenen äußerte sich das Gesundheitsamt nicht.

Um die Not der 19-Jährigen aus dem Landkreis zu lindern, möchte sich auch der Leiter der Wasserwacht Ebersberg, Florian Hellmich, an der Spendenaktion beteiligen. "Die Krankenkassen werden bei weitem nicht das bezahlen, was alles medizinisch möglich ist", beschreibt der 38-Jährige. Die Betroffene war als Kind gemeinsam mit ihrer Familie bei der Wasserwacht aktiv. "Mit ihrem Bruder und ihrer Großmutter hat sie damals für die Sicherheit der Badegäste am Klostersee gesorgt", sagt Hellmich.

Am kommenden Sonntag, 12. Mai, veranstaltet die Jugendgruppe der Wasserwacht ein Muttertagscafé. Ein Teil des Erlöses soll an die Familie der Patientin gespendet werden. Für Hellmich ist die Aktion eine Herzensangelegenheit. Die 19-Jährige war in dem Verein für ihre freundliche und aktive Art sehr geschätzt. "So was macht man nicht für jeden. Sie ist ein wirklich besonderer Mensch", sagt der 38-Jährige.

Das Muttertagscafé der Wasserwacht findet am Sonntag, 12. Mai, von 13 bis 16 Uhr am Klostersee statt. Ein großes Benefizkonzert veranstalten Freunde und Unterstützer am Samstag, 25. Mai, in der Sieghartsburg in Ebersberg. Dabei wird Roswitha Spielberger alias De Stianghausratschn bayerisches Musikkabarett zum Besten geben. Im Vorprogramm tritt Sängerin Christina Hartmann auf. Das Konzert beginnt um 20 Uhr, Einlass ist schon um 18.30 Uhr. Nähere Informationen unter Telefon (08092)1574.

© SZ vom 11.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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