Müll in Ebersberg:Sammeln fürs Stadtbild

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Ebersberg führt "Müll-Patenschaften" ein

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Ostern ist jetzt auch schon wieder ein paar Wochen her, in der Kreisstadt wird dennoch bald wieder überall gesucht werden. Allerdings geht es diesmal nicht um die bunten Eier oder schokoladige Hasen, sondern um Abfall. Der Umwelt-, Sozial- und Kulturausschuss des Stadtrates hat nun ein Projekt auf den Weg gebracht, bei dem Ehrenamtliche sich um die Sauberhaltung des öffentlichen Raums kümmern sollen.

Beantragt hatte dies der Ortsverband der Frauen-Union. Vorbild für das Projekt ist die Stadt Neu-Ulm, wo es die "Müll-Patenschaften" bereits seit einiger Zeit gibt. Interessierte melden sich dort beim Bauhof der Stadt für einen bestimmten Bereich an. Die Ehrenamtlichen - dies können neben Einzelpersonen auch Vereine, Firmen, Schulen oder Kitas sein - bekommen dann von der Stadt die nötige Ausrüstung, etwa Greifzange, Handschuhe, Warnweste und Müllsäcke.

Genau dieses Modell solle man in Ebersberg auch einführen, warb nun die CSU-Stadträtin und Ortsvorsitzende der Frauenunion Marina Matjanovski in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses für den Antrag. Ganz ohne Beispiel sei das Vorhaben auch hier ohnehin nicht, schließlich gebe es seit Jahren das jährliche "Ramadama" von Parteien, Verbänden und Vereinen. Auch hier setzen sich Ehrenamtliche gegen die Vermüllung des öffentlichen Raums ein. Leider sei wegen Corona das gemeinsame Abfallsammeln derzeit schwierig und die Aktionen daher ausgefallen. Die Müllpatenschaften könnten dieses Problem umgehen, da die Ehrenamtlichen ja einzeln unterwegs seien.

Bei der Verwaltung und bei den übrigen Fraktionen stieß der Antrag auf viel Zustimmung. Laut Agnes Gehrer vom Amt für Abfallwirtschaft habe die Agenda-Gruppe "Konsummuster, Lebensstil, Gesundheit und Energie" bereits im April mit dem "Müll-Frei-Tag" etwa Ähnliches gestartet - sehr zur Freude der Verwaltung: "Gerade jetzt, wo durch Corona die Leute mehr draußen sind und überall die Masken liegen lassen, sind wir auf die Ehrenamtlichen angewiesen." Die sich auch bereits sehr fleißig an die Arbeit gemacht hätten, wie Bürgermeister Ulrich Proske (parteilos) sagte: "Ich bin überrascht, wie viele Leute jetzt schon in der Stadt mit so einer Zwick-Zange rumlaufen."

Die nun beantragten Müll-Patenschaften könnten dieses Engagement ergänzen und erweitern, "wir würden es bewerben, damit sich viele melden", so Gehrer. Die Freiwilligen könnten sich dann einen Bereich aussuchen, wo sie sammeln wollten und bekämen eine "Erst-Ausstattung", ähnlich der Ausrüstung in Neu-Ulm. Dies werde die Stadt voraussichtlich insgesamt nicht mehr als 500 bis 1000 Euro kosten. Susanne Schmidberger (Grüne) lobte das Projekt und alle Beteiligten, "herzlichen Dank für den Antrag und an die Verwaltung", das Ziel sei: "Ebersberg soll müllfreier werden."

Auch Toni Ried (Freie Wähler) nannte das Projekt "eine sehr gute Idee", sogar aus zwei Gründen: Es mache die Stadt schöner und fördere Verantwortungsbewusstsein bei ihren Bewohnern. "Der Sinn steht außer Frage", sagte Stefan Mühlfenzl (SPD) über den Antrag, "das hilft unserer Stadt". Allerdings stelle er sich die Frage, "führen wir hier zwei Dinge redundant aus?" Schließlich gebe es ja schon die Aktion der Agenda-Gruppe.

Seitens der städtischen Abfallwirtschaft sieht man den Antrag als gute Ergänzung, sagte Gehrer: "Das unterstützt uns noch mal, er enthält genau das, was wir machen wollten." Ohne Gegenstimmen wurde der Antrag anschließend beschlossen. Die Müllpaten-Sammelaktion soll dann Mitte Juni starten.

© SZ vom 01.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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