"Movember" in Ebersberg:Ein Schnauzer für die Gesundheit

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Auch im Landkreis lassen sich Männer für einen guten Zweck die Bärte wachsen

Von Franziska Bohn, Ebersberg

"So ein Schnauzer, der fällt auf", sagt Martin Oswald vom Burschenverein Grafing. Einen Monat lang lassen sich er und die andere Burschen des Vereins ihre Bärte wachsen. Und das nicht ohne Grund: Sie wollen im Rahmen der Movember-Bewegung ein Zeichen setzen und über Männergesundheit aufklären. Weltweit lassen sich Männer im November ihre Bärte wachsen und nehmen so an der Aktion "Movember" teil - ein Kofferwort zusammengesetzt aus dem englischen Wort moustache (Schnurrbart) und November. Die Idee kommt ursprünglich aus Australien, 2003 gab es dort den ersten offiziellen Movember.

Heute machen mehr als 20 Länder bei der Aktion mit, das entspricht mehr als fünf Millionen Teilnehmern - der Movember hat sich zu einer globalen Bewegung entwickelt. "Die Idee fand ich interessant, ich bin dann vor sechs Jahren einfach mit aufs Boot gesprungen", sagt Oswald. Vor drei Jahren hat er sich dann Verstärkung aus dem Burschenverein geholt.

Während der Schnurrbart wächst, sammeln die Teilnehmer Spenden zugunsten der Erforschung und Bekämpfung von Gesundheitsproblemen von Männern, wie beispielsweise Prostatakrebs oder auch Depressionen. Der Burschenverein Grafing nimmt bereits zum dritten Mal daran teil. Sie wollen vor allem mit anderen ins Gespräch kommen, so Oswald. Und das funktioniert: "Auf der Arbeit werde ich oft angesprochen." So kann er viel mehr Leute erreichen und aufklären. Besonders bei jungen Männern soll dafür ein Bewusstsein geschaffen werden, denn in jungen Jahren könne man viele Krankheiten vorbeugen.

Die Teilnehmer, "Mo Bros" genannt, können sich zudem auf der Website der Movember-Foundation anmelden. Über einen Link oder QR-Code können dann Freunde, Verwandte und Bekannte Geld spenden. Alternativ kann man das Geld auch selbst einsammeln und anschließend an die Stiftung überweisen. Das Team, das am meisten Geld sammelt, erhält einen Preis. "Nicht nur die Spenden sind wichtig, man muss auch darüber reden", erklärt der 30-jährige Teamchef.

Ein bisschen gewöhnungsbedürftig sei der Schnauzbart schon, sagt Oswald. "Es hat einfach nicht jeder das Gesicht dazu", sagt Oswald und lacht. "Wenn meiner weiter wächst, sehe ich aus wie Zorro."

Mit an der Aktion beteiligt ist auch ein Team des Autohauses Ebersberg. Auf die Idee kamen Werkstattleiter Sylvio Thormann und Autoverkäufer Benjamin Eich. "Den Gag, sich einen Schnauzer wachsen zu lassen, fanden wir wirklich lustig. Man hat Spaß und kann Gutes tun", sagt Eich. Anfangs wollten sie ein paar hundert Euro sammeln, mittlerweile sind es über 1200 geworden, "und es wird noch einiges dazukommen". Aufklärung betreiben sie auch während der Arbeit: In ihrer Kundenecke stehen Hinweisschilder, warum so viele junge Männer einen Schnauzer tragen. "Ich bin seit fast zehn Jahren im Verkauf, mich haben immer wieder Kunden angesprochen und gefragt was da los ist, woher der neue Look kommt."

Die Kunden hätten das Projekt bisher positiv aufgenommen. Man komme so viel schneller ins Gespräch. "Das Thema bleibt dann in den Köpfen, was die Leute daraus machen kann ich allerdings nicht beurteilen", so Eich. Nächstes Jahr wollen sie höchstwahrscheinlich wieder mitmachen, "dann haben wir schon Erfahrung gesammelt", sagt der 32-Jährige. Auch Bartmuffel - und Frauen - haben laut Eich die Möglichkeit, beim Movember mitzumachen: Sie können beispielsweise an Challenges teilnehmen oder Wohltätigkeitsveranstaltungen organisieren.

Bisher halte jeder seines 23-Mann großen Teams gut durch, "ein paar überlegen sogar, den Schnauzer stehen zu lassen." Dafür braucht es dann aber die richtige Pflege, oder wie Eich sagt: "Nicht einfach nur wuchern lassen!"

© SZ vom 30.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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