Moosach:Wenn schon grün, dann richtig

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Nahwärmeprojekt wird modifiziert und nochmals teurer

Wenn man sich schon einmal das anspruchsvolle Ziel setzt, sein Stromnetz künftig aus regenerativen Energien zu speisen, dann bitte auch richtig. So sieht das zumindest die Firma Naturstrom, eine der beiden Betreibergesellschaften des Pionierprojekts in Moosach. Geplant ist, das Nahwärmenetz künftig aus einer Kombination von Hackschnitzelheizung und Solarthermieanlage zu beliefern. Als Back-up war bisher der Heizkessel der alten Schule und der Mehrzweckhalle in Moosach eingeplant. Dieser wird allerdings noch konventionell mit Heizöl betrieben. Das sei nicht tragbar mit der eigenen Philosophie, intervenierte nun die Firma Naturstrom, die zusammen mit der Genossenschaft Rege (Regenerative Energie Ebersberg) als Betreiber des Energieprojektes fungieren sollen. Stattdessen soll nun ein vierter Brennkessel zu den bisher drei geplanten in der Heizzentrale eingebaut werden, der anspringt, wenn ein anderer ausfällt.

Zudem wird die Reichweite des Netzes vergrößert. Bislang war es ausgelegt auf 72 Anschlussnehmer. Von 2030 an, so Willi Mirus (AMB), Zweiter Bürgermeister von Moosach, wolle die EU keine mit Öl betriebenen Heizungen mehr in neuen Wohnhäusern erlauben: "Man kann also damit rechnen, dass sich die Zahl der Anschlussnehmer im Ort in den nächsten fünf bis zehn Jahren beträchtlich erhöhen wird." Deshalb soll das Netz von vornherein auf 120 Abnehmer ausgelegt werden - und das kostet Geld. Die Umplanungskosten durch den zusätzlichem Kessel und die Vergrößerung der Anschlusskapazität belaufen sich auf 110 000 Euro, zahlen muss die Gemeinde. "Das mussten wir schlucken", kommentiert Mirus. Dadurch, dass das Netz verpachtet wird und jährlich vier Prozent der Investitionssumme an die Gemeinde zurück fließen, sei das aber "immer noch eine rentierliche Verschuldung", so Mirus. Die Umplanung wurde in der Gemeinderatssitzung am Montag diskutiert und beschlossen.

Ursprünglich hätten schon in diesem Herbst die ersten Häuser in Moosach mit erneuerbarer Energie beheizt werden sollen. Weil rechtlich noch Fragen offen standen mit dem Grundstück, auf dem die Anlage geplant ist, musste das Projekt aber auf Eis gelegt werden. Im Oktober sollen die Baumaßnahmen nun erneut ausgeschrieben werden, damit nach dem Winter angefangen werden kann mit dem Bauen.

© SZ vom 20.09.2017 / fla - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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