Moosach:Ein Solarkraftwerk für die Gemeinde

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Im beschaulichen Moosach legt man Wert auf Traditionen, weiß aber auch, was für die Zukunft wichtig ist. (Foto: Christian Endt)

Der Moosacher Gemeinderat berät an diesem Montag über eine ambitionierte Nahwärmeversorgung

Von Wieland Bögel, Moosach

Heizen mit Sonnenenergie, das soll in einigen Monaten bereits in Moosach möglich sein. An diesem Montag steht im Gemeinderat ein wichtiger Schritt zu diesem Projekt an, das Gremium muss die Bebauungspläne auf den Weg bringen. Außerdem stehen auch Beschlüsse zu den Planungs- und Erstellungskosten des Nahwärmenetzes auf der Tagesordnung.

Es ist durchaus ein ehrgeiziges Projekt, das sich die Gemeinde Moosach vorgenommen hat. Praktisch der gesamte Ortskern soll ein Nahwärmenetz erhalten. Nach den derzeitigen Plänen reicht dieses von der Ecke Bahnhof- und Grafinger Straße im Osten bis zur Glonner Straße im Westen. Nach Süden könnten alle Häuser entlang der Bahnhofstraße, der Doblbachstraße bis zum Osteranger und nach Norden bis zum Kirchplatz angeschlossen werden.

Insgesamt wird das Leitungsnetz dreieinhalb Kilometer lang und voraussichtlich eine Million Euro kosten, wie Bürgermeister Eugen Gillhuber (CSU) erklärt. Die Gesamtkosten des Nahwärmeprojekts schätzt man im Rathaus derzeit auf drei Millionen Euro. Der Bürgermeister geht aber davon aus, dass man mindestens 470 000 Euro an Fördermitteln bekommt. Dennoch bleiben die Kosten für das Nahwärmeprojekt eine große Herausforderung für eine 1500-Einwohner-Gemeinde mit einem Haushaltsvolumen von jährlich rund vier Millionen Euro.

Kern der geplanten Anlage wird ein Hackschnitzelheizwerk mit einer Leistung von rund 300 Kilowatt sein. Dieses soll an der Grafinger Straße in der Nähe des Sägewerks entstehen und das Nahwärmenetz mit warmem Wasser versorgen. Aber - und das ist das Besondere an dem Moosacher Projekt - nur während der Wintermonate. Bei ausreichend Sonnenschein übernimmt ein Solarkraftwerk einen Teil der Arbeit - und im Sommer möglichst die ganze. Geplant ist nämlich neben dem Heizwerk eine 3000 Quadratmeter große Freiflächen-Solarthermie-Anlage zu errichten. Im Prinzip funktioniert diese ähnlich, wie die Tanks, die es auch auf immer mehr Hausdächern gibt, und in denen die Sonne das Wasser heizt - nur eben in deutlich größerem Maßstab.

Die Solarthermie-Anlage wäre die erste ihrer Art im Landkreis, sagt der Bürgermeister. Aber natürlich ist es nicht reiner Pioniergeist, warum die Moosacher die Solaranlage bauen wollen. "Das Teuerste am Betrieb der Nahwärme sind die Hackschnitzel", und die will man sich dank Sonnenkraft eben möglichst sparen. Idealerweise, so Gillhuber, brauche man das Heizwerk zwischen Mai und September dank der Solarwärme gar nicht.

Falls sich der Gemeinderat an diesem Montag für die Fortsetzung der Planung ausspricht, könnte das Nahwärmeprojekt relativ zeitig umgesetzt werden. Gillhuber geht von einer Planungszeit von etwa zwölf Monaten aus. Damit wäre ein Baubeginn bereits im Frühjahr oder Frühsommer des kommenden Jahres möglich. Als Bauzeit für Netz, Heizwerk und Solaranlage geht man derzeit von einem Zeitraum von einem halben Jahr aus, so dass bereits im Herbst 2017 die ersten Häuser in Moosach mit Fernwärme beheizt werden könnten. Im Jahr darauf soll dann die Freiflächen-Solarthermie-Anlage ihren Betrieb aufnehmen.

© SZ vom 04.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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