Mobilität in Poing:Über Vaterstetten zur Messestadt Ost

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Der Gemeinderat ebnet den Weg für eine neue Buslinie. Der Nachbarort und der Kreistag müssen noch zustimmen

Von Johanna Feckl, Poing

Mit vier Gegenstimmen von den Freien Wählern beschloss der Poinger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung die Einführung einer neuen MVV-Buslinie von Poing über Vaterstetten zur Messestadt Ost. Starten soll diese Linie 459 zum Fahrplanwechsel im Dezember 2021. Damit die Linie nun tatsächlich kommt, müssen der Vaterstettener Gemeinderat und der Kreistag in seinen nächsten Sitzungen dem Beschluss ebenso zustimmen.

Seit einem SPD-Antrag Ende vergangenen Jahres prüft die Verwaltung einen Expressbus zwischen Poing und der Messe-Ost. Nachdem Kirchheim und Feldkirchen (beides Kreis München) eine Beteiligung an dem Bus ablehnten, einigten sich die Gemeinderäte im Februar, eine Linienführung durch Vaterstetten zu prüfen - dort ist das Interesse an solchen Plänen groß.

Startpunkt der neuen Buslinie soll nun die Südseite des Poinger Bahnhofes sein. Über die Neufarner Straße führt der Bus nach Angelbrechting, über Neufarn nach Parsdorf. Weiter fährt er nach Weißenfeld, am Autobahnkreuz entlang, auf die A 94 bis zur Ausfahrt Feldkirchen-West, über den De-Gasperi-Bogen bis zur Endhaltestelle Messestadt-Ost mit Anschluss zur U-Bahn-Linie 2. Die Fahrt von der Messe nach Poing erfolgt über dieselbe Route.

Die Buslinie soll von Montag bis Freitag von kurz vor sechs Uhr bis etwa 23 Uhr fahren. Für die Wochenenden sind im Moment noch keine Fahrten vorgesehen. Bis neun Uhr sowie zwischen 16 und etwa 20 Uhr sollen die Busse im 20-Minuten-Takt fahren, zu den übrigen Zeiten alle 40 Minuten. Für die 15 Kilometer von Poing bis zur Messe kalkuliert der MVV 22 Minuten Fahrzeit, zurück sind es 14,5 Kilometer und dementsprechend nur 21 Minuten.

Insgesamt schätzt der MVV die Ausgaben für die Linie auf 560 000 bis 685 000 Euro pro Jahr. Diese Kosten sollen die Gemeinden Poing und Vaterstetten sowie der Kreis Ebersberg zu drei gleich großen Teilen tragen. Das wären demnach jeweils zwischen 187 000 und 228 000 Euro.

Der Bedarf an einer solchen Linie sei da, wie Hauptamtsleiter Jürgen Rappold betonte. Er verwies auf Zahlen des MVV, laut denen bis zu 850 Fahrgäste das Angebot nutzen würden und damit 350 Autofahrten täglich eingespart werden könnten. Und Details in den Plänen könne man auch nachträglich verändern, so Thomas Uhlmann vom MVV-Regionalbusverkehr in der Sitzung.

Bernhard Slawik (FGW) warf ein, dass bislang keine umfassende Bedarfsanalyse präsentiert wurde. Die Zahlen des MVV, die Rappold vorstellte, seien keinem der Gemeinderäte vorab vorgelegt worden. Er betonte, dass er keiner guten Sache im Weg stehen möchte, aber "ich bin nicht in der Lage, über 200 000 Euro zu entscheiden, wenn ich keine Daten schwarz auf weiß vorliegen habe". Seinen Vorschlag, den Beschluss auf die kommende Sitzung zu vertagen, lehnte die Verwaltung ab. Dann wäre nämlich der frühestmögliche Start der Linie ein Jahr später, zum Fahrplanwechsel im Jahr 2022.

© SZ vom 16.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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