Mitten in Zorneding:Die Halle des Löwen

Mit der Rückkehr zur Normalität können auch Tischtennis-Vereinsspieler wieder ihr volles Potenzial entfalten

Glosse von Korbinian Eisenberger

Manchmal beginnt Normalität dort, wo eine Tür aufgeht. So wie seit einigen Wochen wieder in Turnhallen, etwa in Zorneding. Die Mitglieder der Tischtennis-Abteilung des TSV mussten ihrem Sport bisweilen kontaktlos nachgehen, was schwierig ist, bei einem Spiel, wo bei jedem Aufschlag der Ball angefasst wird.

Monatelang blieb die Halle gänzlich geschlossen, wer seinen Sport ausüben wollte - musste raus bei Wind und Wetter. Es gibt Sportarten, die sich dafür anbieten: Windsurfen zum Beispiel oder Bergsteigen. An der Steinplatte ist es schön - nicht aber für Vereinsspieler beim Tischtennis.

Je mehr Wind, Wetter und Buckel auf der Oberfläche, desto geringer die Kontrolle. Entsprechend zurückhaltend zeigen sich Halbprofis, wenn sie zum Open-Air-Duell gefordert werden. Der Zornedinger Vereinsprimus hat an der Steinplatte prompt verloren. Vom Winde verweht brachte ihn das Stahlnetz gegen den Hobby-Ping-Pong-Spieler zum verzweifeln. In Zeiten des Lockdowns, als alle Normalität hinfortgeblasen schien.

Nun wird in der Zornedinger Turnhalle wieder geschnibbelt und geschmettert. Und wenn sich einst siegreiche Duellanten von den Steinplatten der Region in die Halle des Löwen wagen, dann dürfen sie froh sein, wenn sie an der Hightechplatte auch nur einen Satz holen. Beim TSV wird zurück gebrüllt - wer sich aber artig und in Demut übt, darf mit Technik-Trainingseinheiten rechnen. So sind die Verhältnisse zurecht gerückt. Einst herrschte hier Kontaktverbot. An diese unnormalen Zeiten erinnern nur noch die mit Filzstift aufgemalten Namenskürzel auf den Tischtennisbällen.

© SZ vom 02.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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