Mitten in Steinhöring:Die Hoffnung ist hohl

An diesem hohlen Apfelbaum gibt es zwar keine Limonade, dafür aber reichlich Blüten. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

In Tulling steht ein ausgehöhlter Baum, der trotzdem blüht. Vielleicht ein positives Zeichen?

Kolumne von Theresa Parstorfer

Wie das mit dem Limonadenbaum bei Pippi Langstrumpf geht, das fragt sich vermutlich so manches Kind, oder auch mancher Erwachsene. Ein Baum, der jeden Tag ein paar Flaschen Erfrischungsgetränke produziert und donnerstags sogar Schokolade, das mag in Astrid Lindgrens Fantasie funktioniert haben, im echten Leben ist das jedoch eher Wunschdenken.

Dass es im echten Leben allerdings tatsächlich Dinge gibt, die ähnlich zauberhaft, wenn auch weniger kalorienhaltig sind, kann man dieser Tage im Steinhöringer Ortsteil Tulling bewundern. Dort steht im Mühlenweg ein Baum in voller, prächtiger Apfelblüte. Das allernormalste biologische Phänomen ist das im Mai, möchte man meinen, doch das Besondere am Tullinger Baum: Er ist, ähnlich dem Limonadenbaum, hohl. So hohl, dass Pippi, Annika und Tommi zu dritt darin Platz gehabt hätten. So hohl wie ein Strohhalm. So hohl wie mancher politische Strohkopf, in dem die geistfreien Ideen nur wenig Platz wegnehmen. Amtswände schmücken zum Beispiel braucht wenig Hirnschmalz. Dafür aber viel Holz. Und davon ist in Tulling zumindest für den Nicht-Limonadenbaum noch genug vorhanden, um Blüten zu produzieren.

Man kann den hohlen, blühenden Baum als Mahnung - aber auch als positives Zeichen interpretieren. Dafür, dass es im Landkreis Ebersberg schön ist. Die wundervolle Botschaft aus Tulling: Hier kann sich trotz denkbar ungünstiger Bedingungen blühendes Leben entwickeln.

© SZ vom 03.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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