Mitten in Moosach:Kerzen aus dem Automaten

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Man mag ja von einem Kerzenautomaten auf dem Friedhof halten, was man will. Aber ihn im Sommer der direkten Sonne auszusetzen, macht wenig Sinn.

Von Anja Blum

Kuriose Orte, um Geld zu verdienen, gibt es so manche. Der Friedhof ist einer davon. Was man dort verkaufen kann? Kerzen zum Beispiel. Auf dem Moosacher Gottesacker steht neuerdings ein Automat, der nach Geldeinwurf eben solche ausspuckt. Ob diese Möglichkeit des Einkaufens dort allerdings rege genutzt wird, ist nicht überliefert - und darf wohl auch bezweifelt werden. Schließlich kommt es wahrscheinlich eher selten vor, dass Hinterbliebene ihren Verstorbenen ganz spontan einen Besuch abstatten, ohne ein paar Blümchen oder eben ein neues Lichtlein im Gepäck zu haben. Und sollte es auf dem Moosacher Friedhof doch einmal zu einem Engpass an Wächsernem kommen, so stellt sich ein anderes Problem, zumindest im Sommer: Der Automat wurde am Leichenschauhaus befestigt, und zwar an dessen Südseite.

Wer jemals in einer lauen Sommernacht eine Kerze auf dem Balkon- oder Terrassentisch stehen hat lassen, weiß, was das bedeutet. In der Hitze der Sonne beginnt sich das Wachs zunächst gar sonderlich zu verformen und schließlich ganz zu verflüssigen. Und das ist auf einem Friedhof freilich nicht anders. "Die Kerzen laufen einfach aus dem Automat raus", stellte Zweiter Bürgermeister Willi Mirus im Moosacher Gemeinderat trocken fest. Deswegen, und weil von der Gemeinde ursprünglich ohnehin ein anderer Standort für den Automaten geplant war, will man der Sache nun nachgehen und auf eine Verlegung der Apparatur dringen. "Das ist schließlich unser Friedhof", sagte Robert Bauer empört. Dem Betreiber kann das indes nur recht sein. Denn selbst auf dem Friedhof gehen Kerzen vermutlich nicht weg wie warme Semmeln. Zumal keine von der Sonne deformierten.

© SZ vom 26.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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