Mitten in Markt Schwaben:Historische Ampelmänner

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In der Marktgemeinde soll eine neue Lichtzeichenanlage aufgestellt werden - mal wieder. Mit dem Vorgänger hat man nicht die allerbesten Erfahrungen gemacht

Kolumne von Korbinian Eisenberger

Markt Schwaben ist ein sicherer Ort, durch den sich die Menschen ohne größere Befürchtungen bewegen können. Sogar wer den Fußgang wählt, beendet diesen in aller Regel ohne Schäden, die nicht schon vorher da waren. Um dieses Gefühl der Sicherheit zu erhalten, haben die Verkehrspolitiker der Gemeinde nun per Beschluss den Weg für ein neues Sicherheitsartefakt im Ort freigemacht: An der Kreuzung Bahnhofsstraße/Geltinger Straße/Am Erlberg soll eine Ampel hin. Eine Ampel mit einer Vorgeschichte von historischem Wert.

Im Verkehrsausschuss dichtete ZMS-Gemeinderat Hubert Bauer der Ampel "den Bart von Barbarossa" an, was kaum übertrieben ist. Denn nur die Erfahrensten im Gremium waren dabei, als an ähnlicher Stelle schon mal eine Ampel stand - ein Provisorium, um ein Bild von der Fußgänger-Frequenz zu bekommen. Allerdings war der damalige Versuch nicht mit letzter Raffinesse durchdacht. "An der Ampel hat man den Knopf nicht gesehen, weil der an der falschen Seite dran war", so die Erinnerung von CSU-Gemeinderat Georg Holley. Das zweite Problem - weswegen die Ampel wieder entfernt wurde: Die Gemeinde stellte sie in den Sommerferien auf, eine Zeit, in der die Markt Schwabener lieber über Ampeln in Frankreich, Italien und Spanien gehen - und manchmal auch in England.

Schaut man in der Ampel-Historie auf die Insel, dürfen sich die Markt Schwabener wie Sicherheits-Könige fühlen. In London etwa geht es in dieser Hinsicht seit jeher drunter und drüber: 1870 stand dort am Parliament Square unweit des Westminster-Palasts der erste bekannte Vorfahre der Ampel: Ein Gebilde, das den Verkehr mit Signalflügeln und Gaslaternen regelte. Gut daran war, dass niemand falsch montierte Knöpfe drücken musste. Schlecht war, dass ein Polizist die Ampel bedienen musste und sich schwer verletzte, als sie nach drei Wochen explodierte.

© SZ vom 23.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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