Mitten in Kirchseeon:Fast wie Weihnachten

Die Sperrung der B304 war so lange vorher angekündigt, dass sie von den Autofahrern längst wieder vergessen wurde

Von Karin Kampwerth

Da gibt es diese großen Schilder, auf denen rund um Kirchseeon steht, dass die Ortsdurchfahrt von Eglharting von diesem Montag an gesperrt ist. Eigentlich eine klare Botschaft, die das Straßenbauamt in Rosenheim, das zwischen Westring und Rotbuchenstraße in dieser Woche den Straßenbelag erneuert, den Verkehrsteilnehmern mitgibt. Und man möchte meinen, dass Autofahrer des Lesens mächtig sein sollten.

Allerdings: Die Schilder stehen schon einige Wochen an den Straßenrändern und weisen Autofahrer, die nach Ebersberg oder München fahren wollen, entsprechend lange auf die Unbill hin, von Montag bis Samstag einen ordentlichen Umweg in Kauf nehmen zu müssen. Die Folge dieser Überreizung der Vorstellungskraft, wahnwitzigerweise über Glonn und Grafing nach Ebersberg oder über Anzing von Ebersberg nach Zorneding fahren zu sollen, löst bei manchem eine Art Autofahrer-Amnesie aus. Will heißen: Man hatte das alles einfach vergessen - und wurde schlichtweg davon überrascht, dass an diesem Montag tatsächlich der Tag war, an welchem die B304 gesperrt wird.

Wer sich nun fragend an den Kopf fasst, - meist sind das Fußgänger, Fahrradfahrer, S-Bahn-Pendler und Anwohner an den vermeintlichen Schleichwegen - möge Mitleid walten lassen. Sicher, oft haben Autofahrer das nicht verdient. Aber ein bisschen ist das Kirchseeoner Verkehrschaos dann doch mit Weihnachten zu vergleichen. Denn mal ehrlich: Wem ist am 1. Dezember noch nicht der Schreck in die Glieder gefahren, weil die Kinder keinen Adventskalender haben, obwohl sie schon seit Ende der Sommerferien in den Supermärkten liegen. Ganz zu schweigen vom 24.12., der oft genug ganz unerwartet als Heiligabend daherkommt.

© SZ vom 08.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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