Mitten in Ebersberg:Servus, ihr Laster!

Ein lauer Sommerabend gibt einen kleinen Vorgeschmack auf das, was Ebersberg bald erwartet: Ein Stadtzentrum ganz ohne Verkehrschaos und voller Harmonie

Kolumne von Korbinian Eisenberger

Ein Sommerabend in Ebersberg, Menschen sitzen draußen in den Cafés, und leeren Gläser mit Aperol-Spritz. Wie verzaubert geben sie sich dem kleinen Laster des kühlen Feierabenddrinks hin, sie sprechen und lachen, dass man es über den ganzen Marienplatz hört. Andere spazieren mit einer Seelenruhe über die Straße, als wäre hier ein Sandstrand. Kein Lastwagen, kein Gehupe und Gequietsche. Die Straße ist verstummt, man hört die Gläser klirren. Nur der Wildschwein-Brunnen erinnert noch daran, dass es sich hier um die Stadt Ebersberg handelt.

Das Zentrum der Kreisstadt ist üblicherweise ein sehr verlässlicher Hotspot für Verkehrschaos - was diese sanften Szenen immer unwirklicher erscheinen lässt. Nur ein Lkw fährt in einer Stunde vorbei. Fast möchte man meinen, die Stadt habe ihren Kern zur verkehrsberuhigten Zone erklärt. Vielleicht ist es ein Zufall, dass es hier in dieser einstündigen Momentaufnahme gar so ruhig zugeht. Sehr wahrscheinlich ist dieser Abend aber ein Vorbote: Für eine stade Zeit mitten im Hochsommer.

Betrachtet man die Dinge ganz unbayerisch von Grant befreit, steigt die Vorfreude auf ein Großereignis: In vier Wochen sperren sie die Eberhardstraße vom Rathaus bis zum Klostersee, und kein Lastwagen der Welt wird dann noch über den Marienplatz Richtung A 94 donnern. Der Ebersberger Stadtkern dürfte während der Sanierungsarbeiten von 29. Juli bis 9. September sechs Wochen zu einem Ort der Ruhe werden. Das Glas am Marienplatz ist bei dieser Weltanschauung stets halb voll - die anderen Laster sind die Ebersberger dann für eine Weile los.

© SZ vom 03.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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