Mitten in Ebersberg:Hendl in the wind

Der Hendlmann vom Ebersberger Mittwochsmarkt ist eine feste Institution. Doch man trifft ihn nicht nur dort

Kolumne von Korbinian Eisenberger

Gegrillte Hendl sind landläufig beliebter als gegrillte Wildschweine. Das sieht man allein schon an der langen Schlange, wenn der Hendlmann am Ebersberger Wochenmarkt seinen Laden öffnet. Ein Wildschweinbraten hat noch nie an seinem Spieß gehangen, seit Jahren drehen sich dort verlässlich Hendl und Schweinshaxen. Und der Chefgriller steht in seinem roten Hemd jede Woche in seinem Wagen. Egal bei welchem Wind und Wetter ist er stets mit einem Lächeln ausgestattet - leicht verschwitzt und stets verschmitzt.

So kennt man ihn, den Hendlmann vom Marienplatz. Es sind kaum Abweichungen und Schwankungen zu sehen, außer vielleicht dass er für eine Tüte Ketchup an manchen Tagen 20 Cent verlangt, an anderen sind sie gratis. Wer also ist der standhafte Mann, der zum Marienplatz dazu gehört wie der Brunnen mit dem (gänzlich ungegrillten) Wildschweinkopf?

Hinweise über ein weiteres Talent des Hendlmanns gibt eine abendliche Autofahrt in Richtung Südostbayern auf der man dem Wagen mit der Aufschrift "Hendl und Hax'n Braterei" plötzlich begegnet. Er rumpelt über die Landstraße dahin, der Wind pfeift, doch der Hendlmann hat das Steuer mindestens so gut im Griff wie seine Hendlspieße. Plötzlich blinkt er und biegt in ein kleines Straßerl Richtung Rosenheim ab. Die stürmische Nacht hat ihn verschluckt, like a Hendl in the wind.

© SZ vom 15.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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