Mitten in Ebersberg:Frust in der Warteschleife

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Manchmal ist die Musikberieselung am Telefon durchaus angenehm. Doch wie heißt denn gleich noch einmal dieser Ohrwurm?

Kolumne von Nathalie Stenger

Er ist frustrierend. So frustrierend! Der Gedanke, dass man eigentlich weiß, zu welchem Lied die eben gehörte Melodie gehört, der Name des Songs nur leider irgendwo in den Tiefen des Großhirns vergraben liegt. Und da bleibt er wohl auch, egal wie sehr man sich bemüht, auf den Namen zu kommen.

Bei dem eben gehörten Lied handelt es sich um Warteschleifenmusik. Im alltäglichen Leben muss man ja doch hin und wieder mal telefonieren, was ja primär nichts Schlimmes ist, wenn die Leute doch einfach rangehen würden. Das tun sie in den seltensten Fällen, und wenn man doch einmal durchkommt, dann darf man sich schon auf die Warteschleife freuen.

Je nach Gemüt verhalten sich Personen in der Warteschleife unterschiedlich: Typ Nummer eins dreht aus Prinzip schon durch. Typ Nummer zwei resigniert einfach und wartet, und Typ Nummer drei fängt an, online nach dem Lied zu suchen, weil es Ohrwurmqualität hat. Wer zu Typ Nummer drei gehört, hat es allerdings schwer: Alle Songs klingen irgendwie gleich und versprechen entspannte Kunden, sollten diese jemals die Warteschleifenzone verlassen. Wenn man aber partout nicht darauf kommt, wie dieses blöde Lied heißt, macht das extrem unentspannt.

Vielleicht sollte man einfach noch mal anrufen: "Ja, guten Tag, können Sie mir bitte den Titel ihrer Warteschleifenmusik verraten? Ich habe einen Ohrwurm und möchte das Lied bitte downloaden." Soweit kommt's noch. Vielleicht gibt es aber auch noch eine andere Möglichkeit, an den Namen zu kommen. Schulen scheinen Gefallen an diesem speziellen Song gefunden zu haben, er ist nämlich in den Warteschleifen mehrerer Bildungseinrichtungen aus dem Landkreis zu hören. Man könnte es also unter einem Vorwand bei einer weiteren Schule in der Nähe probieren, in der Hoffnung, die Verantwortlichen haben sich dort für dieselbe Warteschleifenmusik entschieden. Dann schnell auf Lautsprecher stellen, es mit dem Handy aufnehmen und über eine spezielle Suchmaschine in Form einer App suchen lassen - und zack, das Lied wäre gefunden.

Ein bisschen kompliziert vielleicht. Möglicherweise sollte man doch die erste Option wählen und einfach nachfragen. Wobei: Wie hat das wunderbare Lied eigentlich gleich noch geklungen? War wohl doch kein Ohrwurm.

© SZ vom 14.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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