Mitten in Ebersberg:Chefs können froh sein, wenn ihre Mitarbeiter zu spät kommen

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Ein herbstlicher Ahornbaum in Nettelkofen bei Grafing. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Für alle, die gerne länger schlafen, gilt: Es lebe der Herbst! Zumindest wenn man dem Institut für angewandte Arbeitswissenschaften glaubt.

Kolumne von Wieland Bögel

O du wunderschöner Herbst, wie du die Blätter golden färbst", reimte einst Theodor Fontane und bewies mit dieser unwiderlegbaren Beobachtung wieder einmal, dass er zu Recht als einer der wichtigsten Vertreter des Realismus gilt. Knapp eineinhalb Jahrhunderte später ist das mit dem Laub immer noch richtig - aber natürlich nicht mehr wunderschön, sondern dem Geist der Zeit entsprechend: gefährlich.

Darauf weist etwa eine jüngst vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft herumgeschickte E-Mail eindringlich hin. Das Motto lautet zwar "Kommen Sie gut an", ob das aber überhaupt zu schaffen ist, daran lassen die folgenden Zeilen durchaus Zweifel aufkommen.

Denn statt goldenem erwartet den Autofahrer nasses Laub, ohnehin ist der Herbst auch weniger wunderschön als neblig, dunkel, rutschig, in einem Wort: unangenehm. Und vor allem nicht ungefährlich, wie die Autoren der Mail betonen: "Unfälle und Stauhäufigkeit nehmen zu".

Wie man dem Chef Contra gibt

Schlimm, denkt man sich, muss man sich das wirklich einfach so gefallen lassen? Gibt es denn kein Mittel gegen den schrecklichen Horror-Herbst mit seiner Rutschgefahr und den ständig schlechter werdenden Sichtverhältnissen? Oh doch, und zwar eine ganze Menge.

Neben erwartbaren allgemeinen Sicherheitstipps wie "Fuß vom Gas" oder "halten Sie Sicherheitsabstand" gibt es vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft auch durchaus interessante, ja fast angenehme Ratschläge. Etwa diesen: "Versuchen Sie, die Rushhour zu vermeiden und fahren Sie antizyklisch".

Wenn der Chef also mal wieder wegen Zuspätkommens meckert, kann man künftig gelassen auf die Sicherheitstipps verweisen, nach dem Motto "besser spät ankommen, als nie". Noch besser der nächste Tipp: Gar nicht das Haus verlassen in der dunklen Jahreszeit: "Home Office. Nutzen Sie die Flexibilität, die Ihr Arbeitgeber Ihnen bietet. Digitalisierung und Internet machen es möglich."

O du wunderschöner Herbst, der uns einen entspannten Arbeitstag in Pyjama, Bademantel und Filzschlappen auf der heimischen Couch beschert. Wobei: Passieren nicht die meisten Unfälle im Haushalt?

© SZ vom 09.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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