Meta-Theater Moosach:Auf Recherche in den Landschaften der Kunst

Das Meta-Theater schlägt in seinem Herbst-Programm zeitlose Brücken nach Italien, Indien - und zur neuen Musik. Ein Zugeständnis an die Aktualität gibt es dann doch: Einen Abend zum 200. Geburtstag von Chopin.

Lena Grundhuber

Seit seinen eigenen Anfängen widmet sich das Moosacher Meta-Theater den Anfängen des Theaters. Kommendes Jahr wird die kleine Landkreis-Institution 30 Jahre alt, und noch immer hat der Forscherdrang ihren Leiter Axel Tangerding nicht verlassen. Auch in diesem Herbst schlägt er vom beschaulichen Moosach aus wieder Brücken, zieht Verbindungslinien zu anderen Kulturen.

Monalisa Gosh

Monalisa Gosh vermittelt dem Publikum im Moosacher Meta-Theater den indischen Tempeltanz.

(Foto: privat)

Nach der erfolgreichen No-Theater-Performance im September mit Besuchern aus ganz Deutschland, wie Tangerding stolz erzählt, wird es am 9. Oktober erst einmal europäisch: Gino Chiellino, gebürtiger Italiener, heute Wahl-Augsburger, liest von "Landschaften aus Menschen und Tagen". Der Literat schöpfe kreatives Kapital aus seiner Zweisprachigkeit, indem er "die Worte auf die Waage legt", so Tangerding. Inhaltlich aber lässt auch er sich überraschen, Chiellinos neue Erzählungen aus dem Hanser-Verlag kennt er noch nicht.

Mit indischem "Odissi-Tempeltanz" von Monalisa Gosh (23. Oktober) ist das Meta-Theater wieder ganz bei sich, also weit weg und tief bei den Ursprüngen theatralischen Bedeutens. Gosh sei eine Künstlerin, die die östliche Kunstform auch vermitteln könne, sagt Axel Tangerding. Der europäische Zuschauer soll schließlich nicht in Exotik versinken, sondern das Theater mit einem Erkenntnisgewinn verlassen. Dazu gibt es auch eine Einführung durch die Grafinger Indologin Agnes Weiske.

"Flügel der Stimme" lehrt ein Oberton-Workshop für Anfänger und Fortgeschrittene am Wochenende vom 4. und 5. Dezember mit Claudiha Matussek, die zuvor ein Obertonkonzert mit Bratschenbegleitung (20. November) gibt.

Um eine Art "Recherche" handelt es sich auch bei dem Konzert "Amor remixed" (27. November), das Tangerdings Frau Cornelia Melián initiiert hat. Die Sängerin, die sich mit früher und neuer Musik beschäftigt, hat alle Stimmen von Monteverdis "Lamento della Ninfa" eingesungen und das Material zeitgenössischen Komponisten zur Verfügung gestellt: Ulrike Haage, Helga Pogatschar, Ernst Bechert, Fritz Keil, Thomas Meadowcroft, Carl Oesterhelt, Christoph Reiserer und Axel Singer. "Eine interessante Gratwanderung zwischen alter Musik, neuer Musik und DJ-Kultur", zu der Melián live singt.

Mit dem Abend "Zwei Persönlichkeiten - eine Seele" (4. Dezember) macht das Meta-Theater ein Zugeständnis an die Aktualität: Kreist er doch um Frédéric Chopin, der heuer 200. Geburtstag hätte, und seine Freundin George Sand. Die Liebesgeschichte des Komponisten und der Schriftstellerin erzählt die Schauspielerin Barbara Melzl, anhand von Briefen und Biografien. Dazu spielt die Pianistin Masako Ohta, na klar: Chopin.

Im Advent bietet auch dieses Theater Kunst für die Kinder: Noch einmal wird die eigenproduzierte Kinderoper "Irgendwie anders" gezeigt (5. Dezember). Ein Plädoyer für den Reiz des Anders-Seins, dieses Mal erarbeitet mit Kindern der Moosacher Grundschule.Ansonsten laufen die Vorarbeiten für das Jubiläumsjahr 2011. Zwei Uraufführungen wird es geben, Axel Tangerding. Wohin die Reise geht, verrät er nicht, eine Reise wird es sein, darauf darf man wohl zählen.

Mehr Infos im Internet unter www.meta-theater.com.

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