Messe in Ebersberg:Sinkendes Interesse an Kreisgewerbeschau

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An diesem Donnerstag beginnt in Ebersberg die EGA. 90 regionale Firmen präsentieren sich auf dem Volksfestplatz - ein Viertel weniger als 2011

Von Wieland Bögel

Handwerk und Firmen aus dem Kreis: Fast ausschließlich Betriebe aus der Region stellen auf der Messe aus, beinahe ohne Konkurrenz von außerhalb. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Ein riesiger Kran, von dem aus die Besucher einen Panoramablick über die Kreisstadt genießen können, ein Wochenende voller Unterhaltungsprogramm und natürlich zwei Hallen und ein Platz voll geballter Wirtschaftskraft. Die Kreisgewerbeschau EGA, die an diesem Donnerstag um 14 Uhr auf dem Ebersberger Volksfestplatz beginnt, will ihren Besuchern einiges bieten. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es indes, die Zahl der Aussteller ist heuer deutlich geringer als vor zwei Jahren. Zu ihrem 20. Geburtstag im Jahr 2011 zog die Messe immerhin noch 120 Teilnehmer an, diesmal sind es nur noch etwa 90 Aussteller.

"Wir hätten schon noch den einen oder anderen unterbringen können", sagt Ralf Hentschel von der Firma GARH, welche die Messe organisiert. Das etwas gesunkene Interesse an der EGA liege wohl zum Teil am geringen zeitlichen Abstand zur Markt Schwabener Gewerbeschau. Wenn innerhalb einer Woche zwei Messen im Landkreis stattfänden, müsse sich der eine oder andere Teilnehmer aus Zeitgründen für einen Ausstellungsort entscheiden, vermutet Hentschel.

Allerdings folge die geringere Teilnehmerzahl auch einem Trend, der sich derzeit auf anderen Messen ebenfalls beobachten lasse. Dies, so Hentschel, sei aber kein Zeichen dafür, dass es den Mittelständlern in der Region schlechter gehe, eher ganz im Gegenteil. Einige mögliche Aussteller, die man angefragt hat, hätten mit der Begründung abgesagt, sie könnten neben ihren viele Aufträgen nicht auch noch einen Stand auf der Messe betreuen. "Es boomt ja derart", sagt auch Ebersbergs Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU), "da ist es nicht so einfach, sich die Zeit aus den Rippen zu schneiden." Er sieht im Rückgang bei der Teilnehmerzahl kein Problem: "Es muss ja nicht jedes Mal ein neuer Rekord werden." Auch der Vorsitzende des Ebersberger Bundes der Selbständigen, Martin Freundl, ist mit der Zahl der Teilnehmer zufrieden. Denn bis vor einigen Wochen hätte man eher mit 70 Ausstellern gerechnet, doch es hätten sich noch zahlreiche Teilnehmer nachgemeldet.

Mit der Auswahl der Firmen, die dennoch Zeit und den Weg nach Ebersberg gefunden haben, sind Veranstalter und Bürgermeister sehr zufrieden. Es freue ihn besonders, so Hentschel, dass "nicht der Teppichhändler aus Hamburg", sondern fast ausschließlich Betriebe aus der Region in Ebersberg ausstellen. Auch Brilmayer ist mit dem Angebot zufrieden: "Ich finde, es ist ein guter Querschnitt aus unserem Wirtschaftsleben." Diesen bietet die EGA nun bereits seit 22 Jahren. Im Jahr 1991 beschloss man in Grafing und Ebersberg, die bisher zwei konkurrierenden Messen in den Nachbarstädten zusammenzufassen, in der neuen Kreisgewerbeschau. Diese findet seitdem alle zwei Jahre statt, jeweils im Wechsel zwischen Grafing und Ebersberg. Angelegt ist die EGA als regionale Veranstaltung, auswärtige Aussteller werden nur zugelassen, wenn es ihre Branche im Landkreis nicht gibt oder sich zu wenige einheimische Firmen für die Messe anmelden. Gewerbetreibende aus dem Landkreis sollen so ohne Konkurrenz von außerhalb um neue Kunden werben.

Und von diesen wurde die Messe immer sehr gut angenommen. Richtig voll war es im Jahr 2005, damals wurden 18 000 Gäste erwartet, gekommen sind dann fast 25 000. Diese Zahl hat man seither zwar nicht mehr erreicht, trotzdem bleibt die EGA ein Besuchermagnet. Rund 15 000 Interessierte verzeichneten die Veranstalter im Jahr 2011, etwa genauso viele wie zwei Jahre zuvor. Heuer hoffen Veranstalter und Stadt auf bis zu 20 000 Besucher. Diesen wird nicht nur die Leistung lokaler Firmen und Handwerker, sondern auch ein buntes Programm geboten. Jeweils am Samstag und am Sonntag wird die Kindertanzgruppe der Grafinger Faschingsbären auftreten, und an allen vier Tagen versprechen die Veranstalter eine ganztägige Versorgung mit bayerischen Spezialitäten. Nur ein Programmpunkt muss leider ausfallen: Auf dem Wirtschaftsempfang am Freitagabend sollte eigentlich der neue Landrat ein Grußwort sprechen. Doch wer das sein wird, steht wegen der Stichwahl erst fest, wenn die EGA am Sonntag um 18 Uhr ihre Pforten wieder schließt.

© SZ vom 25.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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