Mein Plätzchen:Wikinger zum Ausstechen

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Der Kabarettist Alexander Liegl ist ein anerkanntes Backtalent

Von Rita Baedeker, Kirchseeon

Alexander Liegl, von Berufs wegen dem absurden Humor verpflichtet, nimmt manche Dinge im Leben sehr ernst. "Ich bin ein hervorragender Back-Assistent", sagt Liegl selbstbewusst über seinen Umgang mit Teigen und Nudelholz. Seine Arbeitskleidung: eine blaue Schürze, die er aus Südtirol mitgebracht hat. Liegl, der aus Kirchseeon stammt und den man auch als Autor und Schauspieler kennt, etwa im "Tatort" und in dem Film "Wer früher stirbt, ist länger tot", gehört zu den Gründungsmitgliedern der "Gruppo di Valtorta", und er ist Mitglied des Vereins "Kultur in Ebersberg - Altes Kino".

Beim backen habe er eher "die Jobs, die man Kindern zuteilt, also Rollen, Stechen und Kleben", erklärt Liegl. (Foto: privat)

Angeeignet hat er sich das Wissen um Mehl, Eier, Zucker und Butter bei einer Freundin in Landshut, der er Jahr für Jahr beim Plätzchenbacken hilft. "Ich habe da eher die Jobs, die man Kindern zuteilt, also Rollen, Stechen und Kleben", erklärt Liegl. Fürs Gelingen der Marillenringe, seiner Lieblingsplätzchen, seien dies jedoch wichtige Fertigkeiten. "Jeder Teig hat sein Geheimnis, das Ausrollen ist eine heikle Sache. Auch Mitzählen ist wichtig. Es werden für ein Plätzchen ja immer zwei Teile ausgestochen, eines mit, eines ohne Loch. Da muss man höllisch aufpassen, dass man von jeder Art die gleiche Anzahl produziert." Habe er dennoch mal ein Teilchen übrig, ja, dann sei es ebenfalls seine vornehmste und gar nicht so unangenehme Pflicht, die Teigreste zu verzehren, sagt er lachend.

Alexander Liegl aus Kirchseeon, 52, ist heute auch bekannt als Autor, Schauspieler - und begabter Back-Azubi. (Foto: privat)

Alexander Liegl wäre aber nicht der, der er ist, würde er sich beim Plätzchenbacken auf die üblichen Ringe, Herzen oder Monde beschränken. Daher hat er, wie er sagt, vor einiger Zeit auch "außerweihnachtliche Ausstechformen" ersonnen. "Meine Wikingerhelme (im Bild oben erkennbar) kommen sehr gut an." In seiner Fantasie plant er weitere Kollektionen. "Ich würde auch gerne mal einen Trump oder einen Gabriel backen, also Herren mit eher rundem Gesicht, die gehen beim Ausstechen leichter." Nur bei Trumps Frisur sieht er Probleme. Es bestehe die Gefahr, dass beim Backen die Haartolle zerbrösele. Den Erdogan traut er sich allerdings nicht, "sonst macht man mir noch den Prozess".

Neben den köstlichen Marillenringen mag Liegl Spitzbuben und Vanillekipferl gern. "Sie müssen aber die richtige Krümmung haben." Die leckeren Teilchen verschenkt er dann an Freunde und schickt auch jedes Jahr welche an seine Mutter, die in Kanada lebt. "Die kommen natürlich dort nicht immer heil an." Nach all der Weihnachtsbäckerei ist ihm dann allerdings immer nach etwas Herzhaftem zumute, einer "bayerischen Brotzeit mit Gurke und Bier".

Das Rezept für Marillenringe (auch in anderer Form möglich): 400 Gramm Mehl, eine Prise Salz, 125 Gramm Zucker, Vanillezucker, 1 Teelöffel Zitronensaft, 250 Gramm Butter, 2 Eigelb. Den Teig verkneten und eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Teig dünn ausrollen. Exakt die Hälfte der ausgestochenen Teigstücke lochen. In den Backofen geben für ca. 10 Minuten und bei 180 Grad. Dann braucht man ein Glas Marillenmarmelade mit guten Klebeeigenschaften. Ein Platzl ohne Loch mit der Marmelade bestreichen und eines mit Loch draufsetzen. Zum Schluss werden die Plätzchen mit Puderzucker bestäubt.

© SZ vom 20.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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