Mein Geschenk:Weihnachten das ganze Jahr

Lesezeit: 1 min

Foto: Peter Hinz-Rosin (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Bettina Ismair macht nicht nur an Heiligabend anderen gerne eine Freude

Von Annalena Ehrlicher, Markt Schwaben

"Ich liebe es, Geschenke zu machen - aber das ganze Jahr über", sagt Bettina Ismair (Foto: Hinz-Rosin) vom offenen Haus Markt Schwaben. Häufig sei sie unterwegs und sehe etwas, das sie spontan an jemanden denken lasse. "So etwas nehme ich dann sozusagen auf Vorrat mit", verrät sie. Manchmal handle es sich dabei um eine CD "mit schöner Musik" oder um Tee, "Kleinigkeiten, die einfach zeigen sollen, dass man in Gedanken bei jemandem ist". Sich kleine Geschenke zu machen, ist für Ismair ein Zeichen von Nähe, "von Wertschätzung", wie sie sagt. Allerdings: "Auf Weihnachten schenke ich nicht so gerne."

Ausgerechnet da nicht? "Ich finde, dass Weihnachten inzwischen leider sehr überfrachtet ist", erklärt sie. Das Fest werde emotional extrem aufgeladen und man entferne sich immer mehr vom eigentlichen Sinn der Weihnacht. "Wir packen das in meiner Familie einfach nicht so mit diesem Geschenkdruck", fügt sie hinzu. "Leistungsdruck" sei das, was viele Leute vor Weihnachten betreiben. Die Hektik werde viel von außen an einen herangetragen: Weihnachtsfeiern, Plätzchen backen, Geschenke verpacken, dekorieren - "aber ich versuche das, wenigstens familienintern, ganz entspannt zu machen".

Plätzchen gebacken hat sie dieses Jahr dennoch schon, allerdings "ohne den Ehrgeiz, 20 verschiedene Sorten zu machen", erzählt sie und lacht. Häufig habe sie auch die kleinen Aufmerksamkeiten für ihre Familie bereits Anfang Dezember komplett eingepackt und zur Seite gelegt - einfach, damit "gar nicht erst der Druck aufkommt", fügt sie hinzu.

Den Weihnachtsabend verbringt Bettina Ismair so unaufgeregt wie möglich mit ihrer Familie: "Wir essen zusammen, gehen natürlich in die Kirche, ganz traut alles", schildert die Gründerin des Offenen Hauses. Nicht so hohe Erwartungen auf sich und die Leute um einen herum zu projizieren, das könne die ein oder andere Familienfehde an Weihnachten sicherlich verhindern, so Ismair. Wichtig ist ihr insgesamt, sich auf den eigentlichen Sinn des Heiligen Abends zu besinnen: "Die Geburt eines Kindes in einem armseligen Stall - das ist eigentlich kein Anlass zum Feiern", sagt sie. Führe man sich das vor Augen, sei man vielleicht das ganze Jahr über etwas sensibler.

© SZ vom 08.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: