Mehrkosten:Keine Debatte

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Grafing vertagt Beratung über Kostenanstieg beim Kanalbau

Von Thorsten Rienth, Grafing

Die Causa um die Rechnung für den neuen Elkofener Kanal wird langsam unübersichtlich: Ursprünglich hatte der Grafinger Stadtrat am Dienstag über die Detailprüfung der überraschend bekannt gewordenen Mehrkosten in Höhe von 840 000 Euro beraten wollen. Ebenso überraschend vertagte das Gremium die Debatte jedoch. Es heißt, bereits die Vorprüfung der Rechnung durch den Stadtrat habe "eklatante" Fragen aufgeworfen. Welche das genau sind, bleibt zunächst noch unklar. Die Beratung fand im nichtöffentlichen Teil der Sitzung statt.

Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) bestätigte auf Nachfrage lediglich die Vertagung. Zu den genauen Gründen wollte sie keine näheren Angaben machen, außer, dass keine Debatte stattgefunden habe. Trifft die Darstellung zu, wäre der Ablauf denkwürdig: Die Stadt hätte dann von einem gewaltigen Kanalbaukostenanstieg erfahren, ohne dass im Stadtrat akuter Diskussionsbedarf herrscht.

Bekannt geworden waren die zusätzlichen 840 000 Euro Mitte November, als der Stadt die Kosten für den Anschluss des Ortsteils Elkofens ans Grafinger Kanalnetz in Rechnung gestellt wurden. Ursprünglich einmal auf knapp 2,2 Millionen Euro taxiert, soll sie nun etwas über drei Millionen Euro bezahlen. Die zusätzlichen 840 000 Euro entsprechen einem Zuwachs von knapp 40 Prozent.

Sie erwischten das Grafinger Politbusiness auf dem sprichwörtlichen kalten Fuß. Kurz vor der Sommerpause, als die Stadtwerke ihren Zwischenbericht fürs erste Halbjahr 2017 präsentierten, hieß es noch: "Es kam zu keinen Vorkommnissen, die dem Wirtschaftsplan entscheidend zuwiderlaufen und eine Reaktion der Werkleitung und des Werkausschusses erfordert hätten."

Die Neuigkeiten sind für Rathaus wie Stadtrat unangenehm. Die städtische Wasser- und Abwasserversorgung ist gesetzlich verpflichtet, kostendeckend zu wirtschaften. Steigen die Ausgaben, muss sie die Preise nachjustieren. Wie die Bürgermeisterin im öffentlichen Teil der Sitzung betonte, stehe eine Gebührenerhöhung nicht zur Debatte. Allerdings war es bei dem Tagesordnungspunkt nur um redaktionelle Änderungen im Satzungstext gegangen.

© SZ vom 07.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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