Mehr Zeit für Quartiersuche gewährt:Neue Unterkunft für Asylbewerber

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Landratsamt bereitet sich auf die Unterbringung von Flüchtlingen in einem leerstehenden Kindergarten in Ebersberg vor.

Inga Rahmsdorf

Die Vorbereitungen für die Unterbringung von Asylbewerbern in einem leerstehenden Kindergarten in Ebersberg gehen voran. Das Landratsamt hat ein Planungsbüro beauftragt und gemeinsam mit deren Mitarbeitern am Mittwoch das Gebäude bautechnisch geprüft. "Unter Hochdruck" würden nun die weiteren Vorbereitungen für einen Umbau laufen, sagt Evelyn Schwaiger vom Landratsamt. Ob tatsächlich bald Flüchtlinge in dem ehemaligen katholischen Kindergarten Sankt Benedikt an der Hupfauer Höhe untergebracht werden, hängt damit vor allem von baurechtlichen Fragen ab. So muss besonders der Brandschutz in dem Gebäude gesichert werden. Das Gebäude steht derzeit leer, es soll zwar wieder als Kindergarten genutzt werden, doch bis dahin wird es wohl noch eineinhalb Jahre dauern. Diese Woche sind auch noch drei weitere Angebote für Unterkünfte beim Landratsamt eingegangen, teilte Schwaiger mit. Ob die Gebäude oder die Wohnungen sich für die Unterbringung von Asylbewerbern eignen, wird nun von Mitarbeitern des Landratsamtes geprüft. Es handele sich dabei aber auch eher um kleinere Objekte, so Schwaiger, und nicht um große Sammelunterkünfte, wie die Regierung von Oberbayern sie sucht. Die Regierung strebt eigentlich an, die Flüchtlinge in staatlichen Gemeinschaftsunterkünften für etwa 60 bis 80 Personen unterzubringen. Da derzeit aber alle Sammelunterkünfte in Oberbayern belegt sind, werden seit Ende vergangenen Jahres auch Flüchtlinge in dezentralen Unterkünften untergebracht, wie bereits etwa 40 Asylbewerber im Landkreis Ebersberg. Eigentlich hatte die Regierung von Oberbayern angekündigt, dass dem Landkreis von kommender Woche an weitere Asylbewerber zugewiesen werden. Nachdem das Landratsamt aber keine Unterkünfte fand, wurde die Turnhalle der Realschule Ebersberg als Notlager vorbereitet. Dann zeigte sich jedoch, dass es offenbar einen größeren zeitlichen Spielraum gibt, als die Regierung signalisiert hatte. Am Dienstag erklärte die Behörde, die Ankunft der neuen Asylbewerber um einige Wochen zu verschieben. "Für uns ist die gute und ordnungsgemäße Unterbringung wichtig", sagt Heinrich Schuster, Sprecher der Regierung. Die Situation sei derzeit zwar etwas angespannt, da die Zahl der Asylbewerber in den vergangenen Monaten gestiegen ist, man sei aber weit entfernt von "einem Katastrophenszenarium". Kein Landkreis müsse auf eine Turnhalle als Notunterkunft zurückgreifen. Die Schwierigkeit für die Behörden ist, dass die Zahl der neu eintreffenden Asylbewerber nicht planbar ist. Flüchtlinge, die Asyl beantragten, werden in Bayern zuerst in einer der zwei zentralen Aufnahmestellen, in München oder Zirndorf, untergebracht. Dort werden sie vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) über ihre Asylgründe befragt. Das Verfahren bis zur Anerkennung oder Ablehnung dauert meist längere Zeit. So lange Asylbewerber nicht anerkannt sind, dürfen sie ihren Wohnort aber nicht frei wählen. Nach einigen Monaten in der Aufnahmeeinrichtung werden sie in der Regel einer Stadt oder einem Landkreis zugewiesen. Dies Verfahren verläuft nach einer Quote, die sich nach der Einwohnerzahl berechnet. In Oberbayern werden fast die Hälfte aller Asylbewerber in München untergebracht. 2011 seien dort drei neue Gemeinschaftsunterkünfte eingerichtet worden, so Schuster. "Wir können in München aber nicht beliebig ausbauen." Das heiße aber nicht, dass Asylbewerber punktgenau an einem bestimmten Tag zugewiesen werden müssen. Selbstverständlich gebe es einen Puffer.

© SZ vom 09.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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