Markt Schwaben:Weggetauscht

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In Markt Schwaben fallen 30 Parkplätze weg. Für Pendler könnte es von nächster Woche an eng werden.

Von Korbinian Eisenberger, Markt Schwaben

Wer viel mit dem Auto unterwegs ist, für den sind die Sommerferien eine Zeit der Entspannung, die Straßen sind leer und die Parkplätze meist auch. Bald ist es damit jedoch vorbei. Wenn nächste Woche die letzten Urlauber zurück kommen, dann wird alles wie vorher. Dann geht es wieder zu in der Region, dann beginnt wieder die Schlacht um Parkbuchten und Stellplätze. In Markt Schwaben empfiehlt sich für diese Zeiten ein besonnenes Gemüht. In der flächenmäßig kleinsten Landkreisgemeinde ist die Parkplatzsuche außerhalb der Ferienzeiten ein echtes Abenteuer. Und ausgerechnet jetzt fallen am Markt Schwabener S-Bahnhof 30 Parkplätze weg - und zwar vorerst ersatzlos.

Vor dem Parkhaus des Bahnhofs blockiert seit einigen Wochen ein Metallzaun eine 70 Meter lange und etwa vier Meter breite Fläche mit Parkplätzen für gut 30 Fahrzeuge. Die Absperrung führt von den Parkplätzen weiter auf ein verwildertes Grundstück, auf dem sich nichts befindet, außer Sträucher und Ziegelbrocken. Wie sonst auch parken Autos auf dem verbleibenden 30 Plätzen gegenüber, die sind weiterhin zugänglich, und meistens sind mehr als fünf Buchten frei, Urlaubszeit eben. Doch die Sommerferien sind am Dienstag vorbei.

Für Pendler wird es eng, die ersten Beschwerden gibt es schon

Thomas Meier, der eigentlich anders heißt, ärgert das. Meier pendelt zweimal wöchentlich mit der S-Bahn von Markt Schwaben nach München, und er kennt den Normalzustand. "Man muss froh sein, wenn man überhaupt einen Parkplatz findet", sagt er. Wenn jetzt gleich 30 Autos weniger Platz haben, befürchtet er Chaos. Ihm sei schleierhaft, warum man die Absperrung des Grundstücks nicht drei Meter weiter nach hinten versetzen könne, sodass dort weiterhin Fahrzeuge parken können. Meiers Prognose: "Nächste Woche gibt es Chaos."

Ganz so dramatisch wird es wahrscheinlich nicht kommen, allerdings könnte es deutlich enger werden als es eh schon ist. Der Markt Schwabener S-Bahnhof ist nicht nur für die Einheimischen, sondern für viele andere Gemeinden in der Region auch außerhalb der Landkreisgrenzen ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Pendler, die in München arbeiten, nutzen gerne die S 2, weil sie einen von Markt Schwaben direkt zum Münchner Hauptbahnhof oder zum Marienplatz bringt. Eine Autofahrt ist keine ernsthafte Alternative, weil es im Zentrum der Landeshauptstadt so gut wie unmöglich ist, einen Parkplatz zu finden. Viele Pendler aus dem Umkreis fahren deshalb mit dem Auto zum Markt Schwabener Bahnhof und steigen dann in die Bahn.

Die Gemeinde verspricht Abhilfe - nennt allerdings keinen Termin

Warum also auf 30 Plätze verzichten? Die Gemeinde erklärt auf Nachfrage, dass die Fläche mit den versperrten Parkplätzen und das dahinter liegende Grundstück zwar bis vor kurzem der Gemeinde gehört habe. Diese Zeiten seien jedoch mittlerweile vorbei. Nach einem Gemeinderatsbeschluss vor zwei Jahren hat die Gemeinde das verwilderte Grundstück gegen ein direkt angrenzendes gleichgroßes Grundstück getauscht. Der neue Eigentümer habe demnach vor, auf seinem eingetauschten Grund eine Wohnanlage zu errichten, wo Leute in möblierten Appartements wohnen sollen. Zu diesem Grundstück gehören auch die vier mal 70 Meter, die bis vor Kurzem noch als Parkfläche genutzt werden konnten. Diese Parkplätze werden also dauerhaft verschwinden.

Allerdings - und für Pendler ist das die gute Nachricht - soll es früher oder später Ersatz geben. Wie Bürgermeister Georg Hohmann am Mittwoch mitteilte, werde das Tauschgrundstücks derzeit lediglich für unterirdische Wasserkanäle genutzt. Wenn alle Verträge unterzeichnet sind, sollen dort neue Parkflächen entstehen, möglicherweise für zwei bis vier Autos weniger als bisher.

© SZ vom 08.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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