Zukunft der Poinger Straße:Schotterweg mit Pollern

Lesezeit: 2 min

Eigentlich sind die Zufahrten zur Poinger Straße gesperrt. In Zeiten von urbanen Geländewagen stört das Autofahrer aber wenig. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Markt Schwabener Gemeinderat diskutiert über eine Lösung für die gesperrte Poinger Straße

Von Max Nahrhaft, Markt Schwaben

- "Wir stehen mit einem Fuß im Gefängnis, wenn wir die Straße im jetzigen Zustand wieder freigeben", sagte Markt Schwabens Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) - und meinte die Poinger Straße, die entlang der S-Bahn-Linie von Markt Schwaben nach Poing führt. Die Strecke, die den Markt Schwabener Gemeinderat am Montagabend beschäftigt hat, ist eine bei Autofahrern beliebte Abkürzung.

Die Fahrbahn allerdings ist nur drei Meter breit und für 18 000 Fahrzeuge, die sich hier wöchentlich hindurchdrängen, schlichtweg zu schmal. Würde ein Unfall passieren, so Hohmann weiter, könnte die Gemeinde zur Kasse gebeten werden, weil sie für die Verkehrssicherheit verantwortlich sei. Deshalb ist die Straße seit Anfang Februar gesperrt. Doch es scheint, als würde das manchen Autofahrer nicht weiter interessieren.

Die Gemeinde hat zwar eine massive Barriere errichtet, die auf beiden Seiten weit in die angrenzenden Felder hineinreicht. Die Bauern, die die anliegenden Felder bewirtschaften müssen, und Anwohner, sind darüber allerdings nicht besonders glücklich. Sie müssen nun einen Umweg von bis zu sechs Kilometern über die benachbarten Ortschaften fahren - und das mehrmals am Tag. Doch die Landwirte sind längst sind nicht die einzigen, die mit der Vollsperrung wenig einverstanden sind, wie Katrin-Maria de Laporte, die zuständige Mitarbeiterin im Rathaus, berichtete.

Jeden Morgen müssen Mitarbeiter vom Bauhof kontrollieren, ob die Sperre in der Nacht wieder demoliert worden ist

"Jede Nacht fahren irgendwelche Witzbolde an die Sperre und demolieren sie. Das Erste, was der Bauhof in der Früh macht, ist rausfahren und das wieder in Ordnung bringen. So kann das nicht weitergehen", ärgerte sich de Laporte. Auch seien Reifenspuren zu erkennen, die seitlich der Sperre durch das Feld verliefen. Demnach gebe es Autofahrer, die die Sperrung konsequent ignorierten, um auf kürzestem und vor allem schnellsten Weg in den Nachbarort zu gelangen.

Im Gemeinderat war man fraktionsübergreifend der Ansicht, dass für das Problem dringend eine Lösung gefunden werden muss. Im Gremium herrschte Einigkeit, dass ein Ausbau der Straße hin zu einem verkehrssicheren Zustand schon aus Kostengründen nicht möglich sei. Beschlossen wurde am Dienstag aber noch nichts, allerdings wurden Ideen für das weitere Vorgehen gesammelt.

"Mein Vorschlag wäre das Abfräsen der Straße. Dann sind wir von der Versicherungspflicht befreit und die Straße steht trotzdem für die Land- und Forstwirtschaft offen", sagte Bürgermeister Hohmann. Fraglich bleibt bei einer Rückstufung zum Feldweg allerdings, ob sich jene Autofahrer von einer Schotterstraße abschrecken lassen, die schon jetzt durchs Feld fahren.

Kreativ zeigten sich die Gemeinderäte auch bei weiteren Vorschlägen. Andrä Le Coutre (Die Grünen) plädiert für eine verschmälerte Einbahnstraße mit Ausweichbuchten, um die Geschwindigkeit zu drosseln. Sascha Hertel (ZMS) würde Poller einbauen, "ähnlich wie diese Panzersperren." Jeder Anwohner und Landwirt bekäme dann einen elektronischen Chip, mit dem er die Poller in der Straße versenken und durchfahren könne.

Max Weindl (FW) hegte dafür durchaus Sympathie, brachte aber eine seiner Ansicht nach kostengünstigere Variante aufs Tapet: "Wahrscheinlich wäre es einfacher, wenn wir eine Schranke aufstellen. Die wäre sicher billiger als die Installation der Poller."

Welche Lösung sich durchsetzen wird, bleibt noch offen. Zunächst werden die verschiedenen Varianten auf ihre Tauglichkeit geprüft. "Wichtig ist, dass wir in den Dialog mit den Landwirten treten", sagte der Bürgermeister. Schließlich gelte es, eine Lösung zu finden, mit der alle zufrieden sind - allerdings immer mit Blick auf die Kosten, die bei der angespannten Haushaltslage der Gemeinde im Auge behalten werden müssten.

© SZ vom 03.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: