Markt Schwaben/Poing:Ganz oder gar nicht

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Die Ortsverbindungsstrasse von Markt Schwaben nach Poing neben dem Bahngleis ist immer noch gesperrt. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Die Straße zwischen Markt Schwaben und Poing könnte erst nach einem Ausbau wieder für den Durchgangsverkehr freigegeben werden. Die Alternative: eine Nutzung als Geh- und Radweg.

Von Max Nahrhaft, Markt Schwaben/Poing

Der beliebte Schleichweg zwischen Poing und Markt Schwaben bleibt weiter gesperrt - und ob er je wieder für den normalen Durchgangsverkehr geöffnet wird, ist unklar. Denn das Landratsamt hat dem Gemeinderat Markt Schwaben, der die kleine Verbindungsstraße einfach mit ein paar Warnschildern mehr wieder öffnen wollte, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Entweder ausbauen, eine Einbahnstraße einrichten oder die Straße ganz für Autos sperren: Das sind die Optionen, die der Gemeinde nun zur Verfügung stehen.

In der Vergangenheit nutzten viele Autofahrer die Straße entlang der Bahnlinie, die auf der einen Seite Poinger Straße und auf der anderen Schwabener Straße heißt. Sie ersparte einen kilometerlangen Umweg über Pliening oder Anzing. Ende Januar allerdings hat die Gemeinde Markt Schwaben die Straße bis auf weiteres für den Durchgangsverkehr gesperrt.

Grund dafür war, dass die Straße in den vergangenen Jahren zusehends verfallen ist, sodass die Gemeinde nicht mehr für deren Verkehrssicherung garantieren wollte und konnte. Bei Unfällen auf der Verbindungsstraße könnte nämlich die Gemeinde haftbar gemacht werden. Deswegen ordnete sie eine Vollsperrung als ultima ratio an. Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) äußerste in einer Gemeinderatssitzung sogar die Sorge, dass er mit einem Fuß im Gefängnis stehe, wenn man die Verbindungsstraße im momentanen Zustand wieder für den Verkehr freigebe.

Das Landratsamt lehnte das Gesuch der Gemeinde ab

Seitdem wurde wild spekuliert, wie es mit der Straße weitergehen sollte. Hauptproblem ist, dass die Straße mit ihren drei Metern Breite viel zu schmal ist für wöchentlich bis zu 18 000 Fahrzeuge - sechs Meter wären für dieses Verkehrsaufkommen vorgeschrieben. Kuriose Vorschläge gab es zur Genüge, wie mit der Verbindung zwischen den Gemeinden zu verfahren sei: Ausbau, Rückbau, Panzersperren, Ausweichbuchten.

Der Gemeinderat hat sich im April schließlich für eine andere Lösung entschieden - Verkehrsschilder sollten die Straße in einen Wald- und Feldweg umbenennen und die Verantwortlichen von der Verkehrssicherungspflicht befreien. "Wir haben den Beschluss dann der Polizei und der zuständigen Kommunalaufsicht im Landratsamt vorgelegt. Sie sollten prüfen, ob er auch hält, was er verspricht", erklärt Hohmann. Die Anordnung sollte schließlich auch vom Straßenrecht gedeckt sein.

Doch das Landratsamt lehnte nun in einem Brief an die Gemeinde Markt Schwaben deren Gesuch ab. Alleine das Aufstellen von Warnschildern ändere an der Verkehrssicherheit nichts, ließ die Behörde verlauten und legte der Gemeinde verschiedene Optionen vor, wie das Problem zu lösen sei. Ein Möglichkeit sei es demnach, die Verbindung als Einbahnstraße wieder freizugeben. Für Hohmann macht das aber nur wenig Sinn: "Dann können die Landwirte nur in eine Richtung fahren, um ihre Felder zu bestellen und müssen für wenige Meter in die andere Richtung gegebenenfalls einen großen Umweg fahren."

Eine Verbreiterung der Straße wäre wohl zu teuer

Die zweite Option wäre es, die Straße auf sechs Meter auszubauen und damit für den Verkehr wieder nutzbar zu machen. Für eine Verbreiterung müssten die Gemeinden Markt Schwaben und Poing den angrenzenden Grundstückbesitzern einen Teil ihres Landes abkaufen. Das könnte einerseits am Widerwillen der Eigentümer und andererseits an den finanziellen Mitteln der Gemeinden scheitern.

Ansonsten bleibt der Gemeinde laut Landratsamt außer einer Sperrung nichts anderes übrig, als den Belag komplett aufzufräsen. "Dann entsteht ein Schotterstraße, die wir als Geh- und Radweg beschildern können", sagt Hohmann. Die Durchfahrt wäre dann für alle Kraftfahrzeuge mit Ausnahme des landwirtschaftlichen Verkehrs verboten.

Mit Blick auf den desolaten Zustand der Straße schätzt Hohmann, dass man durch das Aufbrechen kaum noch Kapital vernichten könne. Nun soll der Markt Schwabener Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung über das Schicksal der Poinger Straße entscheiden.

© SZ vom 05.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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