Markt Schwaben:Lebendiger Lehrplan

Lesezeit: 1 min

"Alterspräsident" Matthias Hornik (links) begrüßt "Landtagspräsident" Ferdinand Festl beim Planspiel Landtag in Markt Schwaben. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Beim Planspiel Landtag fordern Schüler mehr Mitspracherecht

Von LEa WEinberg, Markt Schwaben

Politiker zu werden liegt nicht im Trend, das macht sich im Bayerischen Landtag bemerkbar, denn der Altersdurchschnitt der 180 Abgeordneten liegt bei 51,4 Jahren. Das ist am Tag des Planspiels Landtag im Franz-Marc-Gymnasium Markt Schwaben anders, wo 80 Zehntklässler für einen Tag in die Rolle der Landtagsabgeordneten schlüpfen. Ziel ist es, aktive Politik in die Klassenzimmer zu bringen.

Auf der Tagesordnung stehen jugendnahe Themenbereiche, es geht vor allem um den Jugendschutz. So werden die altersgerechte Freigabe von Alkohol und Sperrstunden für Jugendliche in verschiedenen Ausschüssen diskutiert und dann dem Plenum vorgetragen. "Im Landtag geht es nicht so diszipliniert zu wie hier", da ist sich Simon Leicht, Lehrer für Geschichte und Sozialkunde, sicher. "Es ist sehr wichtig, dass unsere Schüler auch demokratische Streitkultur lernen und politische Abläufe selbst durchführen", erklärt Leicht. Auch soziale Kompetenzen wie das Sprechen vor einer großen Gruppe würden gefördert werden, so der Gymnasiallehrer.

Zum Abschlussplenum des Planspiels stellten sich die Landtagsabgeordneten Thomas Huber von der CSU und Nikolaus Kraus von den Freien Wählern den Fragen der Schüler. Vor allem an den persönlichen Werdegängen der beiden Landtagsabgeordneten sind die Anwesenden interessiert. Aber neben den Fragen zu Gehalt und Freizeitgestaltung lösen vor allem politische Themen Diskussionen zwischen den Zehntklässlern und den Politikern aus. Eine Schülerin fordert in der Bildungspolitik mehr Mitwirkungsrechte für Schüler. Eine andere Schülerin spricht sich für die frühere Einführung des Faches Sozialkunde aus, was zu einer frühzeitigen Politisierung der Schüler führen soll. "Die Literaturanalyse muss aus dem Lehrplan", so äußert sich ein Schüler und erntet dafür Applaus seiner Mitschüler. Die Inhalte der Lehrpläne sollen sich mehr an der Realität orientieren erklärt der junge Mann den Landtagsabgeordneten.

Doch vor allem das 2002 eingeführte G8 steht in der Diskussion. Während Nikolaus Kraus sich für die Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums ausspricht, befürwortet Thomas Huber die Entscheidung zur Verkürzung der Schulzeit. "Aber ich war einer der größten Kritiker von der überstürzten Einführung des G8", betont er. In einer anschließenden Abstimmung ist die deutliche Mehrheit der Gymnasiasten für das neunjährige Gymnasium. Vor allem der Zeitmangel durch den Nachmittagsunterricht ist ein Kritikpunkt. Da muss selbst G8-Befürworter Thomas Huber zugeben: "Ich hätte als Schüler auch so entschieden".

© SZ vom 12.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: