Markt Schwabener Sägmühle:Flashmob am Fehlbach

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Der Markt Schwabener CSU-Ortsverband übt sich als Protest-Partei. Er ruft zum kollektiven Wassertreten auf, weil der Besitzer der Sägmühle die Brücke ins Moos abgerissen hat, um Besucher fernzuhalten.

Von Karin Kampwerth, Markt Schwaben

Wassertreten im Fehlbach, mit dieser kreativen Aktion wollen Markt Schwabener nächsten Sonntagvormittag um 11.15 Uhr dagegen protestieren, dass der Besitzer der Sägmühle mit dem Abriss einer Brücke den öffentlichen Weg ins Naherholungsgebiet Markt Schwabener Moos unbrauchbar gemacht hat.

Die Brücke muss der Besitzer nicht erhalten

Der Münchner, der das idyllische Areal an der Grenze zum Nachbarlandkreis Erding im Jahr 2011 ersteigert hatte, hat sich mit der Beseitigung der Brücke in der Gemeinde keine neuen Freunde gemacht, wenngleich er im Recht ist. Zwar hatte das Verwaltungsgericht den Münchner zuletzt im vorigen Mai darauf hingewiesen, dass der freie Zugang der Bevölkerung Vorrang vor seinen Privatinteressen hat und er den Weg über sein Grundstück deshalb nicht versperren darf. Dieses Gesetz gilt aber nicht für den Erhalt von Bauwerken wie eben jener Brücke, die den Weg durchgängig passierbar macht, erklärt Horst Schuh von der Markt Schwabener Gemeindeverwaltung. Das sehe die Untere Naturschutzbehörde im Ebersberger Landratsamt genauso, weshalb es wohl kaum rechtliche Mittel gibt, die den Sägmühlen-Eigentümer umstimmen könnten.

"Deshalb hoffen wir doch noch auf seine Einsicht", sagt CSU-Ortsvorsitzende Walentina Dahms, die mit zu den Urhebern des geplanten Flashmobs gehört. Dahms weist aber ausdrücklich darauf hin, dass sie das "Kneippen im Fehlbach", wie die Aktion offiziell heißt, nicht als CSU-Veranstaltung sieht. Schließlich sei der Ärger über den unpassierbaren Weg keine Parteiangelegenheit, sondern treffe alle Markt Schwabener, die gerne im Moos Spazieren oder Joggen gehen. In der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend wurde mit Flyern deshalb Werbung gemacht, "weil wir uns freuen, wenn wir auch von den anderen Fraktionen unterstützt werden."

Einen Protestversuch mit den Mitteln von Kneipp hatten Dahms und ihre Parteifreunde schon einmal am 17. Mai gestartet. Allerdings nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit. "Wenn an diesem Sonntag viele Leute kommen würden, wäre das toll", sagt Dahms. Auch Wolfgang Zehentmeier, Beisitzer im CSU-Ortsvorstand, schreibt in seiner Einladung: "Mit der Aktion (...) wollen wir den Inhaber der Sägmühle dazu bewegen, dem Wunsch vieler Markt Schwabener Bürger nachzukommen, die Brücke an der Sägmühle wiederherzustellen, sodass der Weg an der Sägmühle Wanderern und Joggern - dann wieder ohne nasse Füße - zur Verfügung steht."

Die erste Kneipp-Veranstaltung hatte der Sägmühlen-Eigentümer allerdings weitgehend ignoriert. "Er hat sich nicht blicken lassen", erzählt Walentina Dahms, obwohl das kleine Protest-Grüppchen eine ganze Weile im Wasser und nachher noch auf dem Weg gestanden habe. Wohl hätte der Münchner aber in der Folge im Rathaus angerufen und erklärt, dass er die Brücke nicht erhalten müsse.

Dahms bedauert, dass der Weg ins Moos Gegenstand der Auseinandersetzungen zwischen Eigentümer und Gemeindeverwaltung ist. Das Verhältnis war von Beginn an verfahren - auch, weil der Eigentümer diverse Ideen eingereicht hatte, wie mit dem Grund und den Gebäuden darauf umzugehen ist. Bislang erfolglos: Ein vom Vorbesitzer zu groß errichteter Rohbau, der deshalb als Schwarzbau gilt, muss beseitigt werden. Dem Ansinnen, dann wenigstens das Bestandsgebäude abbrechen und durch einen Neubau ersetzen zu dürfen, wurde ebenfalls nicht stattgegeben. Seither hat der Münchner mehrmals versucht, mit der Sperrung des Weges sein Missfallen darüber auszudrücken. Nicht wenige Markt Schwabener empfinden das als Schikane. Wer im Recht ist, wird vor Gericht geklärt werden müssen.

© SZ vom 11.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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