Markt Schwaben:Feuer im Waschraum

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Bei Brand in Asylbewerberunterkunft in Markt Schwaben werden zwei Wachleute leicht verletzt

Es war ein großer Schreck in der Nacht zum Freitag für die etwa 280 Bewohner der Asylbewerberunterkunft in der Dreifachturnhalle des Gymnasiums in Markt Schwaben: Erneut brannte es in einem Waschraum der Unterkunft - laut Polizeiangaben hatte ein Unbekannter Toilettenpapier und Trockentücher aus der Handtuchhalterung auf den Boden geworfen und angezündet. Die Polizei geht von vorsätzlicher Brandstiftung aus, im Unterschied zu einem Brand, der sich im Januar ebenfalls im Waschraum ereignet hatte und bei der eine weggeworfene Zigarettenkippe als Ursache ausgemacht wurde. Der Waschraum ist nur von der Turnhalle aus zugänglich.

Mitarbeiter des Wachdienstes entdeckten den Brand gegen 2.55 Uhr und löschten die Flammen noch vor dem Eintreffen der Feuerwehrleute. Zwei Security-Bedienstete erlitten dabei eine leichte Rauchvergiftung, sie wurden durch Mitarbeiter des Rettungsdienstes ambulant behandelt. Größerer Schaden entstand nicht, die Polizei schätzt ihn auf etwa 100 Euro. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr kontrollierten, ob alle Glut gelöscht war und halfen dabei, die Halle zu belüften.

Nach Einschätzung von Helmut Hintereder, dem Leiter der Polizeiinspektion Poing, war die Gefahr einer Ausbreitung der Flammen sehr gering. In einem gefliesten Raum könnten in Brand gesteckte Papiertücher an sich wenig Schaden anrichten, da sie nur kurz brennen und keine so große Hitze entwickeln. Allerdings sei selbst ein solcher Brand "nicht unbedenklich", man müsse ihn sehr ernst nehmen, da er zu gefährlicher Rauchentwicklung mit entsprechenden gesundheitlichen Konsequenzen führen könne, erläutert Hintereder. Die Turnhalle sei aber selbstverständlich mit Rauchmeldern ausgestattet, sodass die Bewohner frühzeitig gewarnt würden.

Am Freitag wurden laut Hintereder zunächst die beteiligten Wachleute befragt, auch nach möglichen Zeugen unter den Bewohnern wurde gesucht. Ohne Hinweise der Bewohner werde es wohl schwierig, den Verursacher ausfindig zu machen. Einen Zusammenhang zwischen dem Brand im Januar und dem von der Nacht zum Freitag sieht Hintereder nicht.

Unter den Bewohnern hat der nächtliche Feuerwehreinsatz Unruhe ausgelöst, wie Tobias Vorburg vom örtlichen Helferkreis bei seinem Besuch am Freitagmittag festgestellt hat: "Die Stimmung ist nicht positiv, so etwas ist natürlich Potenzial für Unmut." Klar sei, dass so eine Handlung nicht zu tolerieren sei und Konsequenzen für den Verantwortlichen nach sich ziehen müsse, falls er denn zu ermitteln sei.

In den vergangenen Monaten hatten die Feuerwehren im Landkreis häufig zu Flüchtlingsunterkünften ausrücken müssen, allerdings hatte es sich meist um Fehlalarme gehandelt.

© SZ vom 02.04.2016 / moo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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