Markt Schwaben:Einrichtungshilfe löst sich auf

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Weil sich kein Nachwuchs fand, endet der Verkauf am 28. Juli

15 Jahre lang hat die Markt Schwabener Einrichtungshilfe Menschen geholfen, denen es nicht so gut geht. Ende Juli wird der gemeinnützige Verein aufgelöst. "Die Mitglieder sind mittlerweile zu alt geworden. Keiner ist mehr unter 75 Jahre alt", erzählt der Vorsitzende Siegfried Schmid. Bruno Kulka, Georg Adlberger und Albert Hones hatten den Verein im Jahr 2002 gegründet. Sie wollten Möbel, die nicht mehr benötigt wurden, aber zum Wegwerfen noch zu gut erhalten waren, sammeln und sie dann billig an Bedürftige weitergeben. Das Geld, das sie damit einnahmen, wurde wiederum dafür verwendet, Mittags- und Hausaufgabenbetreuung von Grundschulen zu unterstützen oder Rentnern, denen ihre Grundsicherung nicht reicht, zu helfen.

Zwölf Jahre lang hat der Verein auch eine befreundete Pfarrei im ungarischen Pécs mit Geld und Sachspenden unterstützt. Einmal im Jahr wurden die Restbestände per Lkw nach Ungarn gebracht. Nach dem Tod von Gründungsmitglied Gregor Adlberger, der damals die Verbindung zu der Pfarrei hergestellt hatte, wurden die Lieferungen vor zwei Jahren eingestellt. "Den Sinti und Roma in Ungarn geht es heute nicht mehr so schlecht wie früher", sagt Schmid.

Es sei zwar schade, dass es mit dem Verein nicht mehr weiter geht, denn: "Es war eine schöne Zeit und ein tolles Team. Aber in unserem Alter wird die Arbeit zu schwer. Vor allem im Winter, wenn es kalt ist, weil wir leider keine Heizung in der Halle haben." Auch die Kunden, die ihre Möbel abgeben, sind laut dem Vorsitzenden nicht immer einfach: "Die werden oft aggressiv, wenn wir ihre Sachen nicht annehmen wollen, weil sie zu groß oder in einem schlechten Zustand sind. Das müssen wir uns nicht mehr antun."

Die Auflösung des Vereins wird jetzt ordnungsgemäß abgewickelt. Die Buchhalterin ist schon in Gesprächen mit dem Finanzamt. Der Verein hat über die 15 Jahre, die er bestand, ganze 75 000 Euro einnehmen und spenden können. Auf die Frage, wie die Menschen, die der Verein unterstützt hat, auf die Auflösung reagiert haben, antwortet Schmid: "Die haben schon Verständnis dafür, dass wir nicht mehr können. Da gab es kein Gejammere." Noch bis zum Freitag, 7. Juli, kann man Möbel, die man nicht mehr braucht, in der Herzog-Ludwig-Straße 25 abgeben. Der letzte Tag, an dem man Möbel von dem Verein kaufen kann, wird der 28. Juli sein.

© SZ vom 13.06.2017 / dimm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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