Markt Schwaben:Eine Skulptur zum 900-Jährigen

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Bruno Kukla hat zum Markt Schwabener Gemeindejubiläum eine Bronzefigur mit drei Gesichtern geschaffen.

Von Rita Baedeker, Markt Schwaben

Bruno Kukla ist in einer für bildende Künstler beneidenswerten Lage: Mit der von ihm zum 900-jährigen Bestehen der Gemeinde Markt Schwaben geschaffenen, 70 Zentimeter großen Bronzefigur kann er dauerhaft Sichtkontakt halten. Zwischen zwei Kirschbäumen, in der Nähe zweier Bänke, wird sie am 4. Oktober ihren Ehrenplatz bekommen, montiert auf einen eineinhalb Meter hohen Betonsockel.

Getrennt ist der Künstler von seinem Werk nur durch eine Wiese mit kniehohem Gras, durch das der renaturierte Hennigbach fließt. Er kann sich daran freuen, wie das Metall in der Sonne leuchtet, kann Passanten beobachten, die sich die Skulptur ansehen. "Es ist einer der schönsten Standorte, die man sich nur denken kann", sagt Kukla.

Um das Jahr 2002 gab es den Plan, am Postangerweg entlang des Bachs einen Skulpturenpfad zu errichten, sagt Kukla. Dann aber habe sich der Verein "Aktion Kultur", der diese Idee umsetzen wollte, aufgelöst. Nun wird Kuklas Arbeit allein auf weiter Flur stehen.

Die androgyne Figur steht mit beiden Beinen auf dem Boden und hält eine Hand an einen Mühlstein. Die andere hält sie an die Stirn, typische Geste desjenigen, der nach vorn schaut, in die Zukunft. Die Symbole auf dem Mühlstein, Helm und Kreuz, weisen auf die erste urkundliche Nennung Markt Schwabens im Jahr 1115 hin. In selbigem Jahr schenkte Ritter Ulrich von Moosach eine Mühle bei Suaben und zwei Leibeigene der Kirche, zum Seelenheil seines Onkels Rupert I., Abt des Klosters Ebersberg.

Diese Urkunde stellt die erste schriftliche Nennung des Ortes Schwaben dar. Bei der Mühle handelt es sich wahrscheinlich um die noch heute existierende Kressiermühle.

Bruno Kukla, der bis zu seinem Ruhestand als Beamter in der Wehrverwaltung der Bundeswehr tätig war, wollte mit dieser Plastik all jenen werktätigen Bürgern ein Denkmal setzen, die dazu beigetragen haben, dass es in Markt Schwaben vorwärts ging. "In guten und in schlechten Zeiten", sagt er.

Und weil die Zeiten nicht immer gut waren, hat er der Figur gleich drei Gesichter gegeben: Von der einen Seite wirkt die Mimik missmutig, von vorne ernst, aber hoffnungsvoll, und von der anderen Seite erkennt man sogar ein Lächeln.

Nachdem Bruno Kukla sein Modell im Gemeinderat vorgestellt und dieser zugestimmt hatte, ließ er die Figur in der Kunstgießerei Kirchner und Schnappinger in Ascholding gießen. Das Werk wiegt etwa 18 Kilogramm und ist innen hohl. Aufgestellt wird die Plastik am 4. Oktober, dem Tag des Mittelaltermarktes.

Bruno Kukla ist als Bildhauer und Maler Autodidakt. Für seine Skulpturen sammelt er alten Schrott, Baumaterialien, Fundstücke, die sich irgendwie verwenden lassen. "Bekannte bringen mir oft Sachen vorbei", sagt er. In seinem Wohnzimmer, von dem aus man einen so schönen Blick ins Grüne und zu den Kirschbäumen hat, stehen diverse Arbeiten - eine Vase mit Blüten und ein Don Quijote aus Metallteilen gelötet.

Besonders stolz ist er auf den aus wenigen Teilen gefertigten martialischen Krieger, der an den Dadaismus eines Max Ernst erinnert. In Fotoalben hat er Bilder früherer Werke gesammelt - unheimliche Masken, zusammengebaut aus einem Kanister, einer Kinderbadewanne und Teppichresten, Eulen, allerlei schräge Vögel.

Auch zahlreiche Gemälde in verschiedenen Stilrichtungen hat Bruno Kukla geschaffen, 2011 hat er den Kunstpreis Markt Schwabens bekommen. Doch außer ein paar Kursen und viel Literatur hat er nie eine künstlerische Ausbildung absolviert. "Kunst ist Erfinden", sagt er. Darin ist er ein Naturtalent.

Die Plastik von Bruno Kukla wird am Sonntag, 4. Oktober, am Tag des Mittelaltermarktes in Markt Schwaben aufgestellt. Am Sonntag, 13. September, wird die Figur anlässlich eines Festgottesdienstes geweiht.

© SZ vom 10.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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