Markt Schwaben:Blockade durch Baustelle

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Viel passiert auf der Baustelle am Graf-Ulrich-Weg momentan nicht. Dennoch dürfen die Anwohner nicht davor parken. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Anwohner am Markgrafenweg und am Graf-Ulrich-Weg in Markt Schwaben ärgern sich über Parkverbot

Von Max Nahrhaft, Markt Schwaben

Welchen Nutzen die Straße hat, ist eindeutig geregelt. Zuerst sollten sich die Verkehrsteilnehmer fortbewegen können, vom Start zum Ziel fahren. Um am gewünschten Ziel allerdings nicht vorbeizubrausen, gehört das Parken zum Fahren wie die Breze zur Weißwurst. Fahren und Parken - dafür ist die Straße da. Darauf bestehen auch die Anwohner einen Nebenstraße in Markt Schwaben, die über ein Parkverbot verärgert sind.

Für alles, was nichts mit Fahren oder Parken auf der Straße zu tun hat, muss man einen offiziellen Antrag stellen: für Straßenfeten oder Flohmärkte ebenso wie für Volksfeste oder Bauarbeiten, die den Straßenverkehr einschränken. Genauso laufen auch die Formalitäten in der Markt Schwabener Gemeindeverwaltung ab, sagt Katrin-Maria de Laporte. Sie ist Leiterin des Ordnungsamtes und stellt immer wieder solche Ausnahmegenehmigungen aus. So auch Ende des vergangenen Jahres für den Graf-Ulrich-Weg und den Markgrafenweg. Dort, am südlichen Ortsrand, wird ein Wohnhaus gebaut. Seit Januar 2017 ist deswegen auf beiden Straßen auch das Parken verboten.

Darüber beschweren sich die Anwohner, denn Baustellenverkehr sei schon lange keiner mehr zu sehen. "Am Anfang war das ja noch nachvollziehbar, als die großen Lkw kamen, doch momentan kommen manchmal tagelang gar keine Fahrzeuge vorbei", sagt Lenz Neumaier, ein Anwohner. Dennoch stehen die Verbotsschilder immer noch. Auch der Gemeinde ist das Problem bekannt. "Schon im Mai haben wir auf unserer Verkehrsschau festgestellt, dass die Situation überprüft werden sollte", sagt de Laporte. Unternommen wurde allerdings noch nichts.

Ursprünglich war das Parkverbot vorgesehen, damit der Schwerverkehr durch den engen Weg passt, große Fahrzeuge, die den Aushub aus der Baugrube wegbringen. Doch inzwischen stehen sogar schon die Mauern des Hauses, auch die Betonierarbeiten sind fast abgeschlossen. Große Lkw fahren laut den Anwohnern seit Monaten nicht durch die Straßen. Sie verstehen nicht, warum sie ihre Wagen nicht auf der Straße vor ihren Häusern abstellen dürfen. Dabei geht es nicht nur um das private Auto. Lenz Neumaier ist querschnittsgelähmt. In vielen Situationen ist er auf fremde Hilfe angewiesen, täglich kommt eine Masseurin zu ihm nach Hause. "Nicht mal die kann bei mir vor der Tür parken, das ist echt blöd", so Neumaier. Die Gemeinde kann das Klagen der Bürger nachvollziehen. "Das Verbot macht momentan in diesem Umfang eigentlich keinen Sinn mehr", so de Laporte.

Sie wundert sich aber auch über die Reaktion der Anwohner. Diese sind zwar seit Monaten empört, wie sie selbst berichten, Nachfragen oder Anrufe gingen bei der Gemeinde jedoch laut de Laporte nie ein. Die Gemeinde sei durchaus offen für Anregungen ihrer Bürger, auf diesem Weg seien Unstimmigkeiten am einfachsten zu lösen, sagt sie.

Nach Rückfrage der SZ Ebersberg erkundigte sich nun die Gemeinde bei der zuständigen Baufirma über den Fortschritt der Arbeiten. Auch wenn das Verbot in den vergangenen Monaten Unmut erregte, bleibt es vorerst bestehen. Zwar sei das Verbot in den vergangenen Monaten nicht unbedingt nötig gewesen, in den kommenden Wochen rückt aber laut Firma wieder schweres Gerät für die Dacharbeiten an. Die Parker sollen dann den Arbeitern bloß nicht in die Quere kommen.

Anfang Juli läuft ohnehin der Zeitraum für das Parkverbot aus, das die Baufirma beantragte. Spätestens dann sollte der Bau fertig gestellt und jeder Grund zum Ärger beseitigt sein.

© SZ vom 10.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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