Markt Schwaben:Bayernwerke bieten Geothermie an

Von Karin Kampwerth, Markt Schwaben

Es wäre zu schön gewesen: Die Markt Schwabener bohren nach Tiefenwärme, werden erfolgreich fündig und versorgen künftig vollkommen autark von großen Konzernen den Ort mit Wärme und bestenfalls auch noch mit Strom. Soweit die Vision, die es auch bleiben wird. Denn bei allen Vorzügen dieser sauberen Energiegewinnung: Sie ist derart teuer und unsicher, dass sich der Gemeinderat bislang daran nicht die Finger verbrennen wollte. Das hat auch ein Workshop mit Mitgliedern des Markt Schwabener Kommunalunternehmens (KUMS) ergeben, der unter der Moderation des promovierten Wirtschaftswissenschaftlers Markus Glasl zu dem Ergebnis gekommen ist, lieber eine Nahwärmeversorgung mit einem Hackschnitzel-Heizwerk aufzubauen, als sich auf das Risiko einer Tiefenbohrung einzulassen.

Favorit der Abstimmung im Anschluss an den Workshop war aber, Wärme der Bayernwerk Natur GmbH einzukaufen, die in Poing eine Geothermieanlage betreibt. Alternativ gäbe es noch die Möglichkeit, sich an einer Erweiterung der Poinger Anlage zu beteiligen. Dafür müssten allerdings 23 Millionen Euro investiert werden, was den Gemeinderäten nicht ganz einleuchtete, weil eine eigene Bohrung mit 21 Millionen Euro kalkuliert wurde.

Hans Haushofer (Freie Wähler) brachte die fraktionsübergreifenden Bedenken gegen die KUMS-Empfehlung auf den Punkt: "Angesichts der angespannten Haushaltslage ist es gut, sich mit den Bayernwerken auseinanderzusetzen." Rita Stiegler (SPD) und Andrä Le Coutre (Grüne) sprachen sich allerdings auch dafür aus, die Alternativen zum Wärmeankauf nicht aus den Augen zu lassen. Lediglich Monika Schützeichel (CSU) brachte ihr Bedauern zum Ausdruck, dass man zu Beginn der Überlegungen, Geothermie zu nutzen, der Hintergrund eigentlich gewesen sein, dass man nicht mehr von Groß-Konzernen abhängig sein wolle.

© SZ vom 13.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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