Markt Schwaben:1:0 für den Jahnsportplatz

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Im Unterbräu beschäftigte am Donnerstag die Frage, ob der Sportplatz erhalten bleibt - Bürgermeister Georg Hohmann (links) sucht nach einer Lösung. (Foto: Peter Hinz Rosin)

Auf ihrer Bürgerversammlung sprechen sich die Markt Schwabener gegen den Schulneubau auf dem Fußballfeld aus

Von Korbinian Eisenberger, Markt Schwaben

Wie geht es weiter mit dem Jahnsportplatz im Ortszentrum? Und was hat das für den geplanten Aus- und Neubau der Grund- und Mittelschule zu bedeuten? Auf der Bürgerversammlung der Marktgemeinde am Donnerstagabend wurde deutlich, dass die Schuldebatte in Markt Schwaben andere Themen nach wie vor in den Hintergrund drängt. Im Anschluss an Bürgermeister Georg Hohmanns (SPD) Bilanz der vergangenen zwölf Monate kam es im Unterbräusaal auf Antrag eines Bürgers zu einer Abstimmung, in der sich bei 19 Gegenstimmen 47 Markt Schwabener dafür aussprachen, dass der Jahnsportplatz vollständig erhalten bleibt: Ein eindeutiges Votum der knapp hundert Gäste, das den Bauplänen für das Schulzentrum nicht unbedingt entgegen kommt.

Der geplante Neubau von Grund- und Mittelschule ist seit Jahren eines der umstrittensten Themen in der Gemeinde. Es geht um die Abwägung, ob man einen einfach zugänglichen Sportplatz in der Ortsmitte opfern soll, damit die Markt Schwabener Grund- und Mittelschüler künftig nicht mehr in maroden oder zu engen Klassenzimmern sitzen müssen. Die Freien Wähler plädieren seit längerem für die Erhaltung des Jahnsportplatzes, doch es gibt auch gute Argumente dagegen.

Das zuständige Architektenbüro hatte im Dezember Pläne vorgestellt, wonach ein Abriss der maroden Mittelschule unumgänglich sei, allein schon weil eine Sanierung "äußerst unwirtschaftlich" sei, wie es hieß. Demnach solle der Abriss erfolgen, sobald das neue Gebäude der Mittelschule auf dem Jahnsportplatz fertig ist. Dies hätte den Vorteil, dass die Mittelschüler nicht übergangsweise auf Container ausweichen müssten.

Bürgermeister Hohmann hatte zuvor mitgeteilt, dass die Container an der Grundschule demnächst weiter aufgestockt würden, um vier weitere Klassenräume zu schaffen. Bereits jetzt werden dort mehrere Klassen unterrichtet. Um die Streitfrage, die auch im Gemeinderat leidenschaftlich diskutiert wird, zu lösen, hatte Hohmann bereits vor zehn Tagen anagekündigt, dass die Gemeinde einen Mediator engagieren werde. Am 31. Mai werde sich die Gemeinde zwischen drei Kandidaten entscheiden, der Gewinner bekommt den Auftrag, zwischen den Fronten zu vermitteln.

Nachdem Hohmann seine zweistündige Rede beendet hatte, war Stefan Bauer der erste, der aufstand und ins Mikrofon sprach. "Ich stelle den Antrag, den Jahnsportplatz - so wie er jetzt ist - zu behalten", sagte er. Weil ihm die Mehrheit der Teilnehmer auf der Versammlung zustimmte, muss sein Antrag nun auch im Gemeinderat behandelt werden.

In den Architektenplänen, die von den Freien Wählern kritisiert werden, gibt es zwei Lösungsvorschläge: Die erste Variante sieht vor, beide Schulen in Gänze in einem Neubau auf dem Sportgelände unterzubringen; in Variante zwei würde die überfüllte Grundschule saniert und um einen Anbau auf dem Fußballfeld erweitert, in dem auch die Mittelschule unterkommen würde. Der Gemeinderat hatte diese Pläne im Juni 2015 in einer nichtöffentlichen Sitzung nach sechsstündiger Beratung beschlossen.

Auf der Bürgerversammlung schaffte es auch der zweite Antrag per Abstimmung, im Gemeinderat auf die Tagesordnung zu kommen. Paula Buchberger hatte gefordert, den maroden Treppenweg, der zur Wittelsbacher Höhe führt, zu sanieren. Dies sei jedoch eine "komplizierte Angelegenheit" wegen der Haftung, so Hohmann, weil es sich dabei nicht um einen gemeindeeigenen, sondern einen Privatweg handelt. Handlungsbedarf sieht Hohmann, weil bei vielen Bürgersteigen anders als in den meisten Kommunen üblich die Bordsteinkante nicht bis zum Asphalt abgesenkt ist. "Da wurden überall Stolpersteine hingebaut", so Hohmann. Damit sich Rollstuhlfahrer barrierefrei über die Bürgersteige bewegen können, wolle die Gemeinde versuchen, die Kanten abzufräsen.

© SZ vom 14.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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