Leben in Grafing:Günstiger Wohnraum

Lesezeit: 1 min

Grafinger Bayernpartei will in der Schlossstraße investieren

"Die Versorgung der Bevölkerung mit bezahlbarem und angemessenem Wohnraum ist eine elementare Aufgabe kommunaler Daseinsvorsorge." So sieht es die Grafinger Bayernpartei - die nun will, dass die Stadt Grafing am besten alle zum Verkauf stehenden Wohnungen in der Schlossstraße 4 bis 20 erwirbt. Der Ortsverband rechnet exemplarisch mit Gesamtkosten von bis zu 30 Millionen Euro. Die Gelegenheit zum Kauf ergibt sich, weil das Eigentümerunternehmen aus Luxemburg gerade die, je nach Quelle, zwischen 100 und 120 Wohnungen in neun Häusern auf den Markt bringt. Über die Details ist wenig bekannt. Nur so viel, dass die Stadtsparkasse München aktuell die Vermarktung der Wohnungen vorbereitet.

Bei den Bewohnern herrscht die Sorge vor Mieterhöhungen oder schlimmstenfalls Kündigungen, wie sie bisweilen mit Eigentümerwechseln einhergehen. "Zwischenzeitlich bestimmen Bauträger und Investoren zunehmend darüber, wer noch in Grafing wohnen darf und wer nicht", schreibt BP-Stadtrat und Ortsvorsitzender Walter Schmidtke in dem Antrag. Mit dem Einstieg in der Schlossstraße könne die Stadt dem Einhalt gebieten.

Die 30 Millionen Euro aus der Bayernpartei-Beispielrechnung hat die Stadt allerdings ganz und gar nicht auf dem Konto. Vielmehr stand dort zu Jahresbeginn ein Minus von 12,2 Millionen Euro. Schmidtke relativiert die Summen allerdings in der Begründung des Stadtratsantrags. Abzüglich der Kommunalen Wohnraumförderung kommt er in der Beispielrechnung auf einen städtischen Eigenanteil von rund drei Millionen Euro. Gut 25 Millionen Euro müssten an Krediten aufgenommen werden, die allerdings wegen des niedrigen Zinsniveaus kaum etwas kosteten. Die Tilgung erfolge - abzüglich Verwaltungs- und Instandhaltungskosten - über die Mieteinnahmen.

"Wir alle sollen diese Ausgabe nicht als Verschuldung, sondern als Investition in die Zukunft sehen", schließt der Antrag. Und vergessen werden solle bitte auch nicht: "Nicht nur die Bürgermeisterkandidaten, sondern auch die Wahlprogramme haben die Schaffung bezahlbaren Wohnraums ganz oben angestellt." Jetzt liege es an der Stadt, die Gelegenheit auch zu ergreifen.

© SZ vom 10.07.2021 / thri - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: